Projektteam "auf See"


so nach und nach werde ich hier Seiten mit kleinen Geschichten oder Törnberichten einstellen, Reihenfolge garantiert nicht chronologisch und auch nicht immer autobiografisch, manchmal vielleicht sogar erfunden. Wer es gut findet, empfiehlt diesen bitte Blog weiter.
Dieser Bericht stammt erstens nicht von mir, sondern von einem Mitglied meines damaligen Projektteams und ist zweitens aus einer Zeit, als die Bilder und die Prospekte noch häufig schwarz/weiß waren.




 

nach kurzer Anreise (ca. 3. Stunden) aus Münster, Beckum, Havixbeck und Hiltrup ließen wir es uns zur Einstimmung zunächst gutgehen.
In der Heeger Vishal wurde ein gepflegter Imbiss, bestehend aus Grolsch (Bier), Muscheln, Scampis und weiteren Meeresfrüchten eingenommen. Gut gestärkt, ging es dann los. Mit zum Teil weichen Knien bestiegen wir den "Klipper" (Wibo 845).
Nach der Einteilung zu den verschiedenen Aufgaben, beispielsweise Vorschoter genannt Fockaffe, Steuermann und Smutje, hieß es "Leinen los" und der Spaß konnte beginnen.

Bei gutem "krachtigem" Wind (6 bf) verließen wir den Heimathafen "Eendracht" in Heeg in Richtung Galamadammen. Die Gischt fegte uns auf "De Fluessen" um die Ohren und die Schaukelei nahm allmählich zu. Einigen von uns konnte man die ungewöhnliche Belastung ansehen, sie wechselten wie ein Chamäleon von Zeit zu Zeit die Farbe. Vor jedem Hüsterchen eines Crewmitglieds ging man sicherheitshalber in Deckung, denn man konnte nicht wissen, ob dem noch was folgen würde.
Als Steuermann hatte N. die Lage stets im Griff. Auf den Hinweis eines vorbeifahrenden Schiffes, dass die Tonnen nicht zu dicht zu passieren sind, da sich Pflöcke unterhalb der Wasserlinie befinden, hatte er nur die "fachmännische" Äußerung parat:" Wir haben Mittelwind und fahr'n nach Karte und außerdem komme ich aus Beckum, das ist in Deutschland!"

Die Planung sah vor, an der Brücke Galamadammen den Nachmittagskaffee einzunehmen. Hierfür hatte unser Crewmitglied K. ihren weiblichen Pflichten gehorchend - der Segelsport ist sehr konservativ - einen Pflaumenkuchen gebacken. Nach der Ankunft machten wir also vor der Brücke das Schiff -natürlich fachmännisch mit einer doppelten Schleife- am Steg fest. Hier konnten sich einige der Crew regenerieren (der feste Boden unter den Füßen wirkte Wunder), und so gingen wir zur Einnahme des Nachmittagskaffees über.

Der Verzehr des Kuchens wirkte zum Teil recht belustigend. es wurde der knusprige Biss und nicht zu süße Geschmack der unreifen, ungarischen Pflaumen gelobt. Das Tischgespräch drehte sich um den Ungar, der den marktwirtschaftlichen Prinzipien gehorchend wahrscheinlich die Pflaumen handgeschnitzt hat.



Der Etikette folgend verzehrte jeder sein Stück Kuchen, und es wurde schon wieder Zeit für den Aufbruch zum Heimathafen. auf das Kommando "Leinen los" verließen wir unseren lauschigen Liegeplatz und fuhren weiter.
Wir gingen jedoch nicht unter Segel, da der Wind ungünstig direkt von vorne wehte und so ein Kreuzen innerhalb der engen Fahrrinne nötig gemacht hätte. Der Skipper ließ sich angesichts der unerfahrenen Mannschaft nicht von diesem Vorhaben überzeugen und so tuckerten wir mit der Kraft von vollen 10PS zurück.
Die folgenden 2 Stunden Fahrt unter Motor nutzten Teile der Crew, um den Gehalt von K59 *) im Blut schlafend abzubauen.

Eigentlich wollten wir diesen Abend ja ordentlich im örtliche Bar-Dancingclub abzappeln, aber es kam anders. Nach dem Verzehr des vorzüglichen von unserem weiblichen Crewmitglied zubereiteten Chili con Carne erlagen wir alle der bleiernen Müdigkeit eines harten Segeltages. Besonders der Genuß des Desserts (mehrere Dosen K59)* brachte die gesellige Runde langsam in den Zustand des Auflösens und jeder flüchtete sich zwecks Nachtruhe in seine Koje.
Die Nacht verlief ruhig und sternenklar und es folgte ein reichhaltiges Frühstück, um Kraft für den neuen Tag zu schöpfen.
Es stellte sich jedoch heraus, dass der Wind an diesem Tag zu ungünstig stand. So entschlossen wir uns einen Landtag zu verleben. Als Alternative bot sich der Besuch der Stadt Sneek an. Rechtzeitig zur Frühschoppenzeit trafen wir ein und nahmen im erstbesten Cafe ein Herrengedeck (Coffee & Genever) ein, während sich unser weibliches Crewmitglied im Lappenland (Stoffgeschäft) vergnügte.
Wieder zurück in Heeg war es Zeit Abschied zu nehmen. Dies jedoch nicht, ohne uns vorher gegenseitig zu versichern, nochmals an einer derartigen Fortbildungsveranstaltung teilnehmen zu wollen.

*) 1 Dose Karlsberg, Bier v. Aldi zu 0,59 DM



der Entwurf meiner ALBERTINE war von v.d.Stadt

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