Yachtbesitzer

so nach und nach werde ich hier Seiten mit kleinen Geschichten oder Törnberichten einstellen, Reihenfolge garantiert nicht chronologisch und auch nicht immer autobiografisch, manchmal vielleicht sogar erfunden.
Wer es gut findet, empfiehlt diesen Blog weiter.
 
Ich bin ja so stolz. (lang, lang ist es her, quasi damals)
Wir haben ein eigenes Segelboot, ein richtiges, mit Kajüte, 2 Kojen, Kocher und Porta Potti!! (das ist ein Chemieplumpsklo)
Eigentlich sind wir ja jetzt quasi Yachtbesitzer!
... aber wir wollen uns weiterhin bescheiden geben. 
Das „Schiff“ steht auf dem Trailer vor dem Haus und alle sprechen uns darauf an. So etwas hat hier keiner!
Und das Beste für mich: Capella ist bezahlt!
Capella ist eine Dehler Varianta 6.5. Es gibt in Deutschland noch sehr viele davon, die Klassenvereinigung sagt es wären nahezu 4000. 
Unsere Varianta hat die Nummer 1150.

das sind die Fakten:

Länge über Alles:  6,50m
Breite: 2,10m
Tiefgang o. Schwert: 0,70m
Tiefgang m. Schwert: 1,30m
Verdrängung: ca. 800 kg
Gewicht mit Trailer ca. 1200 kg
Großsegel: 10,5m2
Genua I: 12,0m2
Genua II: 9,3m2
Fock: 6,6m2
Spinnaker: 29,0m2 (hatten wir aber nicht)

Jetzt haben wir ein Boot, einen Trailer und einen PKW, der das Gespann ziehen kann, die ganze Welt steht für uns offen. Aber wir wissen nicht wohin!
Nicht weit von uns gibt es den Dümmer See. 
Dieses Gewässer ist allerdings wenig reizvoll, flach und es stinkt im Sommer. Am einem Wochenende fuhren wir  trotzdem hin. Mein Gott, was für eine elitäre Clubgesellschaft. Die segeln hier wohl nur mit blauem Blazer und Prinz Heinrich-Mütze.
Wir hatten nicht das Gefühl, hier willkommen zu sein und wendeten uns mit Freude ab. 
Das Problem blieb.
Nächster Versuch: das Steinhuder Meer.
Wir sind gleich am nächsten Wochenende mit dem Boot hin, schließlich wollten wir auch endlich segeln.

Einschub:
Mit Capella habe ich übrigens begonnen meine PKWs eindeutig zu beschriften:





Seit damals steht dieser Satz immer auf unseren Autos. Gesehen hatten wir das in den USA. Früher war es noch ein Aufkleber (per Internet aus den USA) am Heck, heute ist dieser Satz dezenter auf dem Nummernschildhalter zu sehen.
Aufkleber auf dem PKW sind ja mittlerweile tabu.

Wieder zum Thema.
Wir fuhren zum Steinhuder Meer, welches natürlich kein Meer, sondern ein ziemlich flacher See ist. Nach etlichen Fragen und Suchen, schließlich gab es noch keine Navigationsgeräte für PKWs, fanden wir einen kleinen Sportboothafen. 

Es war hier es ganz anders als am Dümmer See, mit unserem Boot waren wir dort gleich willkommen. Wir bekamen mehrere Plätze angeboten, an denen wir unser Boot hätten gleich liegen lassen können. Das hatten wir eigentlich garnicht vor, nicht mal darüber nachgedacht, schließlich haben wir Capella ja auf unserem Anhänger und können damit dann auch wieder heim fahren. Aber der neue Gedanke hatte was.
Wir ließen unsere kleine Dehler ins Wasser, viele Hände halfen uns und gaben uns wertvolle Tips zum Setzen des Mastes. Am Steinhuder Meer gab und gibt es auch heute noch viele Variantabesitzer.
Hier gefiel es uns. Der erste Schlag über den See war einfach nur schön, nun gut, die anderen konnten irgendwie schneller segeln, aber wir übten ja noch.

Wir blieben und verbrachten unsere erste Nacht an Bord! Irres Gefühl, so ein Übernachten auf dem eigenen Boot. Es sollte nicht das letzte Mal gewesen sein.

Wir blieben 2 Jahre und wechselten danach in die Niederlande nach Harderwijk in den Hafen "de Knarr".

das war 1988



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