Badetag


Heute ist hier in Warnemünde nichts los und mein Blick geht gelangweilt über das Boot. Was könnte man mal machen? Das Wetter ist zwar schön, aber zum Baden ist sowohl die Luft und erst recht das Wasser der Ostsee eindeutig zu kalt. Ich habe das Gefühl, das wird auch nichts mehr mit den von mir benötigten 20 Grad Wassertemperatur.
Mein Blick bleibt auf dem Außenbordmotor hängen. Der hängt am Heckkorb und wurde seit über einem Jahr nicht mehr genutzt und gewartet auch nicht. Im Winter hatte ich mir extra Material für eine Inspektion besorgt, und heute ist genau der Tag dafür. Die Wartungsarbeiten kann ich fast alle direkt am Motor machen, ohne ihn im Wasser starten zu müssen.
Für den Praxistest, sprich Probelauf, pumpe ich das Schlauchboot auf und lasse es zu Wasser. Nun noch den Motor anbauen und ausprobieren. Ich freue mich schon darauf.
Der Motor hängt allerdings noch am Heck, gut gesichert mit einem Schloss.
gut mit Schloss gesicherter Motor
Wo ist der Schlüssel dazu? Ich suche wirklich lange und sorgfältig, aber der Schlüssel - eigentlich müsste ich sogar 2 davon haben - bleibt verschwunden.
Zunächst probiere ich nochmals jeden Schlüssel aus, den ich an Bord in Schaps, Schubladen und Schränken finde. Erfolglos.
Nächster Versuch, ich versuche eine Art Dietrich zu basteln, aber das Qualitätsschloss von ABUS lässt mich nicht rein. Also bringe ich erst einmal das Schlauchboot zu Wasser und denke nach.

Das Beiboot ist parat, nur noch die Paddel montieren und den Motor. Der ziert sich noch!
So langsam bin ich zur Gewalt bereit.
Zur Sicherheit habe ich einen großen, kräftigen Bolzenschneider an Bord. So ein Werkzeug kann nützlich sein, wenn mal in der Not z.B. bei Mastbruch die Wanten durchtrennt werden müssen. Ich habe das gute Stück zwar noch nie benutzt, ich traue dem Teil aber zu, dieses Vorhängeschloss zu knacken.
So läuft es dann auch, mit etwas Kraftaufwand ist das Problem schnell gelöst, und ich kann endlich den Motor am Heck des Schlauchbootes montieren. Ein neues Schloss zur Sicherung des Außenbordmotors am Heckkorb kommt auf den Einkaufszettel. Ich nehme mir fest vor, die zukünftigen Schlüssel richtig zu kennzeichnen und ordentlich zu deponieren.
Ich bin begeistert. Schon nach wenigen Versuchen springt der eigenwillige Zweitakter an, qualmt zwar etwas und läuft noch unruhig, aber er läuft! Das Beiboot habe ich angebunden und so kann ich gut die Drehzahl erhöhen um den Motor warm laufen zu lassen. Wenn er dann ruhig läuft und gut Gas annimmt, werde ich mal eine Runde durch den Yachthafen Hohe Düne fahren.
Der Motor läuft mittlerweile samtig weich und gleichmäßig. Leinen los zur Probefahrt.
Das läßt sich mein Beiboot nicht zweimal sagen, der Motor läuft ja immer noch auf hoher Drehzahl, die Kraft reicht aus mein Boot schlagartig davonschießen zu lassen. Allerdings ohne mich, ich werde durch das schnelle, ruckartige Anfahren mit Schwung achteraus ins Wasser geworfen. Keine Chance für mich zu reagieren! Ehe ich mich besinnen konnte, war ich unter Wasser und muss zusehen, dass ich wieder an die Oberfläche komme.
das Beiboot konnte ich wieder einfangen und den Motor stoppen.
Das Boot hat sich zum Glück mit Schwung zwischen dem Heckpfahl und Rasmas Rumpf festgefahren. So kann ich hinterher schwimmen und den Motor ausschalten. Ich bin völlig fertig. Zwei andere Segler helfen mir, auf den Steg zu kommen. Außer ein paar blauer Flecken und natürlich der nassen Kleidung ist eigentlich nichts passiert, ach ja , meine Sonnenbrille ist auf dem Grund zu finden.
Wer suchen will: Steg C Platz 24.

Eigentlich war es ein erfolgreicher Tag, der Motor läuft und schwimmen war ich auch noch. Allerdings war es wie eingangs schon gesagt wirklich sehr kalt.

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