TV an Bord?

Wer diesen Blog verfolgt hat, weiß auch, dass wir uns einen kleinen Flachbild-TV gekauft und an Bord installiert haben. Ich weiß, Fernsehen an Bord ist für den ein oder anderen Segelbootbesitzer durchaus ein Sakrileg. Segeln ist schließlich eine olympische Sportart.
Früher war ich zwar auch strikt gegen so ein Gerät an Bord, aber das waren auch andere Umstände. Unsere Boote waren kleiner und die alten Röhrengeräte nahmen unglaublich viel Platz weg. Hätten wir z.B. auf unserer Varianta ein TV-Gerät an Bord gebracht, wäre kein Platz mehr für uns gewesen.

Mittlerweile schätze ich es, die Nachrichten sehen zu können oder an einem Regentag mal einen Film anschauen zu können.

Im letzten Sommer war es besonders praktisch, so konnten wir die Spiele der Fussballeuropameisterschaft prima an Bord verfolgen, sogar in Dänemark!
Der Empfang funktioniert wunderbar mit der im Masttop angebrachten Antenne. DVB-T ist zumindest an der deutschen Ostseeküste eine kostengünstige und wenig komplizierte Technik für den TV-Empfang an Bord.
Eigentlich ist alles gut. Habe ich gedacht, bis ich die folgende Meldung las:

MIT DVB-T2 HD STARTET EINE NEUE ÄRA IM DIGITALEN ANTENNENFERNSEHEN
Am 29. März 2017 erfolgt in vielen Regionen Deutschlands die Umstellung auf DVB-T2 HD. Gleichzeitig endet dort die DVB-T-Verbreitung! In den übrigen Regionen bleibt die DVB-T Verbreitung bis auf Weiteres erhalten. Im Vorfeld der Umstellung benötigen Sie neue Empfangsgeräte, sonst droht Schwarzbild. 


Na, toll!
Das bedeutet, mit der neuen Segelsaison ist es an Bord mit den gemütlichen Fernsehabenden vorbei. Das vorhandene Fernsehgerät kann definitiv nicht die neue Technik, das konnte ich schnell in der Bedienungsanleitung nachlesen.
Da wir ja nicht allein davon betroffen sind, habe ich das Internet durchforstet. In den Boots-, Segel- und Campingforen wird das Thema teilweise leidenschaftlich diskutiert. Viele der diskutierten Lösungen waren mir zu kompliziert, einige zu teuer, manche absurd.
Eine auf Internet basierende Lösung kommt mir nicht an Bord, die Abhängigkeit von guten WLAN-Angeboten möchte ich nicht.
Obwohl ich fest davon überzeugt bin, alles über Technik selber am besten zu wissen, habe ich es gemacht. Ich bin zu einem Fachhändler gegangen. Wer mich kennt und auch meine, angeblich typisch männliche Abneigung, andere Menschen auch nur nach dem Weg zu fragen, kennt, darf sich nun wundern und mein verändertes Verhalten wohlwollend zur Kenntnis nehmen.
Im Nachbarort gibt es einen Fachbetrieb von TECHNISAT, hier wurde ich kompetent, freundlich und auch neutral beraten.
Die Anforderungen von mir sind einfach: wenig Kabel, kein großer Einbauaufwand und für uns unkompliziert in der Nutzung soll der Wechsel der Empfangstechnik sein.
Die gefundene Lösung ist ein kleiner Receiver von Technisat, mit diesem Gerät wäre auch HD-Empfang der Privatsender möglich. Über den Anbieter Freenet kann man für ein paar Euro im Monat eine Freischaltung dafür bekommen.
Der kleine Kasten benötigt nur einen 12V-Anschluss, das ist kein Problem an Bord von RASMA. Das Kabel dafür kann ich versteckt verlegen. Ansonsten wird der Receiver einfach zwischen die vorhandene Mastantenne und dem Fernsehgerät geschaltet.
Platz zum Einbau haben wir auch an Bord. 
Aus ein paar Teakholzresten bastelte ich eine passende Halterung für das Regal an Bord.

Ich denke, so wird es auch bei uns mit der neuen Technik funktionieren. Die Kosten liegen bei etwa 100 Euro und ich hoffe, dass wir nun erst einmal eine Zeit Ruhe vor erneuten Technologieveränderungen haben werden. 

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