Wann aufhören oder ist es zum Anfangen nie zu spät?

Das Thema Alter holt ja jeden von uns ein, zur Zeit ist es auch Thema in den Segler-Foren. Diesen Post habe ich aus einem Forum für Segler:
Wann soll man aufhören?
Nun, der Juli ist zugegeben dieses Jahr nicht gerade sommerlich.
Jedenfalls nicht an der Ostsee.
Wir sind seit Samstag von Tour zurück. In unserem Hafen liegen viele, viele Gäste. Meistenteils liegen diese Boote schon tagelang hier, sagt der Hafenmeister. Es sind ältere Segelkameraden, zumeist mit Frau. Sie trauen sich nicht raus. Schon das Verlegen des Bootes, weil ein Festlieger wiederkommt, gerät zum kleinen Staatsakt.
Ich bitte Euch jetzt, das nicht wertend zu verstehen. Gar abwertend. Sondern als Gedanke, der mir im Kopf rumgeht. Warum hören die nicht auf? Will die Frau das auch, die ist oft sogar deutlich beweglicher als der Mann? Oder ist sie nur so erzogen, dass man dem Herrn zu folgen hat? Haben die sonst nix? Keine Familie, keine Freunde, keine anderen Hobbies? Was will ich, wenn ich 70 bin? Auch tagelang am Hafen rumtigern und auf den Wetterbericht starren? Oder ist mit 70 Schluss? ---
Hab ich auch andere Interessen oder bricht die Welt zusammen, wenn das Boot nicht mehr geht...Rumtigern, Wetterbericht belauern....meine Frau wird das nicht mitmachen, be sure, sie nicht. ... Nickname

Die Diskussionen dazu sind sehr umfangreich und jeder hat wohl was dazu zu sagen.
Ich auch.
Vorweg, bevor ich meine Gedanken dazu versuche aufzuschreiben:
es gibt auch Menschen, die näher an der siebzig als an der sechzig sind und neu anfangen. 
Ein Freund von uns ist im besagten Alter und hat vor 3 Wochen sein erstes Segelboot gekauft.

Er war auch die Überraschung, die uns nach dem Anlegen erwartet hat.
Hat er sich doch tatsächlich endlich ein eigenes Segelboot gekauft. Das Boot vom Typ "Rethana" liegt nun auch in unserem Hafen in Burgstaaken. Das war natürlich eine große Freude, so konnten wir gleich zusammen in den Anker gehen und über sein neues Boot sprechen. Es gibt ja soviel zu erzählen. Es wird noch mehr werden, denn die Geschichte fängt ja eigentlich erst an.

Für den nächsten Tag verabreden wir uns ggf. zusammen zu segeln. Auf jeden Fall möchte ich morgen seine Kletterkünste wieder nutzen und bitte ihn, oben im Mast nach dem Rechten zu sehen. Die Beleuchtung muss gecheckt werden und es ist nicht schlecht, wenn im Masttop mal wieder die Installationen geprüft werden.
Die Gelegenheit war gut und es gibt schöne Bilder von oben.
Blick zum Kai der Getreidefrachter, aus den Silos fließt der Weizen direkt in die Schffsrümpfe

hier kann man die "kleinen" Boote sehen, viele Angler haben ihre Boote hier liegen


Tatsächlich war die Birne des Dampferlichts bzw. Topplichts
wieder ok
defekt und konnte ausgetauscht werden.
Blöd, dass ich so unter der Höhenangst leide und immer auf die Hilfe angewiesen bin. Ingrid will auch nicht mehr hoch in den Mast, hat sie früher aber gemacht. Ich verstehe sie nicht!

Zurück zum Thema "wann aufhören?"
Spontan hätte ich gesagt, dass  mir das Steuerrad  nur meinen "kalten, toten Händen" entrissen werden kann (von Charlton Heston, allerdings meinte er seine Winchester). Ist natürlich Blödsinn, aber ich/wir werden unser Boot wohl solange wie möglich nutzen, auch wenn das "nutzen" nicht mehr segeln bedeutet. Häfen bieten mir etwas, was ich mir sonst wohl nicht leisten könnte, nämlich einen Platz zum zeitweisen wohnen mit Blick auf das Meer. Darauf verzichte ich nicht freiwillig. Wir haben in Eckernförde ein altes Ehepaar am Steg gesehen. Ein großes, sehr gepflegtes Segelboot, die Eignerin war noch recht flott, wenn auch betagt und er konnte sich nur noch mühsam bewegen. Seine Frau machte eigentlich fast alles. Aber auch er wollte noch nicht aufhören, schließlich haben die beiden ja auch Eckernförde mit ihrem Boot unter Segeln erreicht. Es geht noch.
Beiden war wohl durchaus bewusst, dass es ein Ende geben wird, aber aktuell eben noch nicht.
So wird es voraussichtlich dann bei uns auch sein.

von oben sieht Rasma irgendwie klein aus

PS.
und zu guter Letzt geht es auch dann noch weiter:

wieder nach Fehmarn

So langsam müssen wir auch mal wieder nach Hause. Eigentlich könnte ich immer so weiter segeln. Mir gefällt es.

schön, wenn man gelassen anderen bei der Arbeit zusehen darf
Rasma macht auf dieser Tour einen guten Job, trotzdem gibt es immer einen gewissen Wartungs-und Pflegebedarf. Das meiste kann ich selbst und ich führe die Wartungsarbeiten immer durch, wenn wir mal eine kleine Pause machen. Da wir hier in Laboe geduldig auf besseres Wetter warten, habe ich mir die Winsch am Mast vorgenommen. Sie ist dafür da, mittels Endlosleine das Großsegel einzurollen. Die Winsch knirscht etwas und zum Glück gibt es hier in Laboe eine Werft mit dem entsprechenden Know-How bezüglich Rollgrossmasten von Selden. Ein Sicherungsstift hatte den Geist aufgegeben und die Profis haben ihn erneuert. Ich glaube, das hätte ich alleine nicht gekonnt. Zugegeben bin ich in der Vergangenheit wohl etwas zu sparsam mit dem Fett umgegangen. Das Winschgetriebe war doch recht trocken, das ist nicht gut.

Während wir auf unser Segelwunschwetter warten, können wir immer wieder die riesigen Kreuzfahrtschiffe passieren sehen. Die Baltic Bay-Marina hat eine vorzügliche Lage.
Ein tolles Bild, und da viele große Berufsschiffe den Nord-Ostseekanal nutzen, können wir diese natürlich auch gut beobachten.


Wenn das Wetter es zulässt, bummeln wir die Strandpromenade 

entlang, ergänzen unsere Lebensmittel und ich gönne mir eine Tageszeitung. So langsam muss ich ja wieder in die reale Welt zurück. Die WELT ist dick und wir haben den ganzen Nachmittag zu lesen.

Für den Samstag ist passendes Wetter vorhergesagt: Wind aus West bis Südwest, 4-6 Windstärken, dabei soll es mal trocken bleiben und hin und wieder sogar die Sonne scheinen. Da wir ja zurück nach Fehmarn segeln wollen, wäre das ein schöner Raumschotskurs, d.h. Wind so ziemlich von hinten.
Und am Samstag ist die Hohwachter Bucht nicht gesperrt, in der Woche übt die Marine dort. Dann müssten alle Boote auf dem Weg zum Fehmarnsund einen weiten Bogen mit vielen Extraseemeilen machen.
Samstagmorgen um halb acht hole ich noch eine große Tüte Brötchen, die gibt es hier beim Hafenmeister und nach dem Frühstück um 09:00 Uhr legen wir ab. Gleich nach der Hafenausfahrt werden die Segel gesetzt. Herrlich! Die Logge geht auf über 6 Knoten, so kann die Fahrt nach Burgstaaken, das sind knappe 60 Kilometer, Spaß machen.
Blick zurück auf das Marine-Mahnmal in Laboe
Wir werden nicht enttäuscht. Nachdem wir an Wendtorf vorbei sind und Sicht auf Kalifornien haben, können wir einen geraden Kurs auf die Fehmarnsundbrücke anlegen. Einen entsprechenden Wegepunkt hatte ich amVortag bereits programmiert und ab sofort fährt Rasma selbständig mit Hilfe des Autopilots dem Ziel entgegen. Das macht die Maschine so gut, dass Ingrid mit der Äußerung: "er lenkt besser als du" dem Gerät ein sehr gutes Zeugnis ausstellt.
das Segel ist weit auf, der Wind kommt fast direkt von hinten.
Das hat der Computer wirklich gut gemacht, denn die Wellen waren im Schnitt einen Meter hoch. Alle paar Minuten kamen aber immer ein, zwei Wellen, die waren mehr als doppelt so hoch und die ließen uns ganz ordentlich schaukeln und produzierten in den Schränken und Schubladen einen interessanten Mix.

Alles in allem haben wir einen tollen Segeltag und um 16:45 Uhr legen wir an unserem Liegeplatz in Burgstaaken an.

Hier erwartet uns eine Überraschung.



das ist doch kein Sommer

Das ist doch kein Sommer!
Wir haben Juli und ein Regentief nach dem anderen zieht über uns hinweg. Dazu kommt, dass wir teilweise sehr viel Wind haben. In den Nachrichten sagen sie, dass die Fehmarnsundbrücke für den Gesamtverkehr gesperrt wurde. Die Leute sitzen auf der Insel fest.
Wir liegen in Laboe in der Baltic Bay Marina, zugegeben, man kann es schlechter treffen. Es gab ein kleines Wetterfenster, was wir nutzen konnten, um von Eckernförde wegzukommen. Wir machen das Beste aus dem Zwangsaufenthalt. Es gibt ja immer etwas zu tun!
Unser Rauchmelder braucht eine neue Batterie und bei der Gelegenheit checke ich gleich die komplette Sicherheitsausstattung gegen Feuer.
An Bord gibt es einen Feuerlöscher am Niedergang im Salon:

Griffbereit unter der Treppe ist der Feuerlöscher auch von außen schnell im Zugriff. An der Schnittstelle von Pantry und Salon ist der Rauchmelder montiert.



 Über dem Gasherd haben wir eine Feuerlöschdecke montiert, die mit schnellem Griff zum Einsatz kommen könnte.

Für den Motorraum gibt es eine automatische Löschanlage, die bei entsprechenden Temperaturen selbstständig auslöst und das Feuer löschen soll.

Alle Systeme sind im grünen Bereich und ich möchte sie nicht im Einsatz erleben,

Dass wir nun in Laboe sind, haben wir eigentlich wieder nur dem Wetter zu verdanken, Die angekündigten Windverhältnisse ließen eigentlich kaum etwas anderes zu als die Kieler Bucht. Nach Dänemark zurück war für uns keine Alternative. So haben wir uns halt entschieden wieder eine kleine Lücke im Tiefdrucksystem zu nutzen und sind von Eckernförde nach Laboe.
Zunächst war kein Wind und es schien sogar eine wärmende Morgensonne. Wiederholt auf dieser Reise konnten wir Schweinswale beobachten. Entweder gibt es so viele oder wir haben einfach Glück. Ich freue mich jedesmal, wenn ich diese "Mini-Flipper" beobachten kann. Die Idylle währte nur 2 Stunden.

Quasi wieder auf die Minute pünktlich erreichen wir die Baltic Bay-Marina. Hier waren wir schon vor 3 Jahren. Alles schön hier!
Aber das folgende Wetter ist fürchterlich. Das Boot liegt mit Schräglage in der Box und in der Nacht schlafe ich auf der Bordwand, so schief liegen wir bei dem Sturm an unserem Liegeplatz. Am Morgen löst sich sogar die Genua und rollt sich aus. Die Sicherungsleine war durch den Winddruck einfach gerissen. Zwei Mann sind nötig, um das Segel wieder zu bändigen.


 Die einzigen, die hier sich über den Wind freuen, sind bestimmt die Kiter, sie sind die einzigen, die den Strand bevölkern. Der Rest der Urlauber sucht sich Indoorbeschäftigungen.

Die DGzRS muss auch ausrücken, ein Fischerboot ist draußen auf eine Sandbank gedrückt worden und die Leute wurden geborgen.

Naja, wie oben schon gesagt: wir hätten es schlimmer treffen können. Die Marina ist komfortabel und wir planen einen Ausflug nach Kiel. Hier gibt es ein schönes ÖPNV-Angebot, man kann entweder mit Bus oder dem Schiff
selbst die Fähre hat Probleme bei dem starken Wind anzulegen
in die Innenstadt von Kiel fahren. Das Schiff kostet einen Euro Zuschlag, das sitzt noch drin!

Ein kurzer Blick auf das Heck unseres Nachbarschiffs:
wem mag das große Boot wohl gehören?

Neue Heimat?

Schon lange wollten wir mal Eckernförde anlaufen und nun bietet sich die Gelegenheit. Von Kappeln aus sind das nur knappe 20 Seemeilen.
Wir starten recht früh bei mäßigem Wind in Kappeln und segeln bequem nach Schleimünde.
Start in Kappeln, noch haben wir einen moderaten Wind
Der Wetterbericht sagt voraus, dass sich die Situation  bis 13:00 Uhr  grundsätzlich ändern wird. Der Wind soll auffrischen und aus SW mit starken Regenschauern und Gewittern kommen.

da kommt was auf uns zu
Tatsächlich merken wir die Veränderung schon bald,  auch dass es schwieriger wird den Kurs weiter zu halten. Etwa auf der Höhe von Damp wird der Himmel dunkel. Ich reffe das Grosssegel und die Genua und noch können wir den Kurs gut halten.
 Es folgt ein Wolkenbruch mit Sturmböen, der Wind kommt uns genau entgegen. Wir bergen alle Segel und lassen den Autopiloten arbeiten. Während wir geschützt unter der Sprayhood sitzen, tuckert  Rasma selbständig in Richtung Eckernförde.

Eckernförde ist heute noch ein aktiver Marinestützpunkt, teilweise wird die Förde für Torpedotrainings der U-Boote für Sportboote gesperrt. Als wir die Marinebasis erreichen, kommt zum Glück für eine Weile wieder die Sonne durch und der Wind schwächt etwas ab.



 Es ist doch ordentlich was los hier, das hätte ich nicht gedacht. Eines der U-Boote macht direkt neben uns einen Höllenlärm, die blasen Dampf oder so etwas Ähnliches aus. Für uns ein interessantes Schauspiel.

Zum Glück hält das trockene Wetter bis zum Anlegen im Stadthafen an.
Hier liegt man mit seinem Boot quasi in der Altstadt und am Strand gleichzeitig. Unser Liegeplatzglück hält an. Wieder können wir mit Rasma längsseits anlegen, das erleichtert es ungemein die Fahrräder von Bord zu bekommen.



 Danach setzt wieder der Regen ein!
Heute wird das wohl nichts mehr mit dem Stadtbummel. Stattdessen suche ich den Hafenmeister auf und lasse mich für den Hafen in die Liste der Liegeplatzanwärter eintragen. Wir haben nämlich beschlossen, dass wir uns verändern wollen und unseren ständigen Liegeplatz gerne nach Eckernförde verlegen möchten. Die Chancen stehen nicht so schlecht wie noch vor einigen Jahren. Als ich deswegen auch noch im Eckernförder Segelclub nachfrage, erfahre ich, dass inzwischen viele Segler altersbedingt aufhören und zuwenig junge Menschen mit Segelambitionen nachkommen. Die jungen Leute haben andere Interessen und legen sich ungern auf so ein zeitintensives und teures Hobby fest.

Gegen Abend klart es noch einmal auf und wir gehen in die Stadt in eines der vielen Restaurants zum Essen.

Der nächste Tag beginnt wie vorhergesagt: es regnet und ist sehr windig. Ich packe meine beiden leeren Reservekanister auf mein Fahrrad und suche eine ARAL-Tankstelle um Diesel zu holen. ARAL hat als einziger teuren Diesel ohne Bio-Anteile und das brauche ich. Da Boote ihre Tanks nicht so schnell leer fahren, bleibt der Sprit länger im Tank und hat Zeit. Bio-Diesel nutzt die Zeit um Algen zu bilden. Diese Algen verstopfen dann die Filter und Einspritzdüsen und der Motor gibt seinen Geist auf.

Stadtbummel geht dann doch! Der Nachmittag wird ganz nett und wir bummeln durch die freundliche Innenstadt von Eckernförde.
Aus Eckernförde kommen übrigens die bekannten "Kieler Sprotten". Die heißen nur deswegen so, weil auf den Verpackungen der Fische immer die Versandstation aufgedruckt werden mußte. Da Eckerförde aber keinen Bahnhof hatte, stand dann immer Kiel auf den Kisten - also Kieler Sprotten.

Rathaus mit Museum  und den angrenzenden Gassen mit netten kleinen Geschäften
Die Stadt ist alt, etwa 1197 taucht der Namen in den Büchern auf, die Blütezeit war sicherlich zur Zeit der Hanse und im letzten Jahrhundert.

Militär war hier immer stationiert , und hat die Stadtentwicklung stark beeinflusst.
Der Kranzfelder-Hafen, den wir bei unserer Ankunft passiert haben, ist seit Kaiserzeiten  ein Tiefseehafen der Deutschen Marine, in dem inzwischen sämtliche deutsche U-Boote stationiert sind.
Sankt Nicolai

typisch für die nordischen Fischer-  und Schifferkirchen, es hängen immer Schiffsmodelle an der Decke

in der alten Kirche St. Nicolai gibt es noch leicht gruselige Gruften zu sehen.

eine klappbare Fussgängerbrücke im alten Fischereihafen  verbindet die Innenstadt mit den Wohnvierteln.

 Von der Fussgängerbrücke hat man einen schönen Blick über den Hafen zur Förde.


Der Regen bleibt zuverlässig und kommt pünktlich nach unserem Stadtrundgang. An Bord starte ich den Rechner. Es ist inzwischen in allen Häfen möglich, kostenfreien Internetzugang zu bekommen, die Bandbreiten sind oft knapp, aber für Emails und Informationen reicht es.
Ich studiere die Wetterkarten im Internet.
Mal sehen, wo wir wann hinfahren können.

Schleswig im Regen

Der nächste Morgen beginnt wie immer in den letzten Tagen: es regnet!
Am Kai hat ein Fischer mit seinem Kahn angelegt. Er bietet seinen Fang frisch zum Verkauf an und die Menschen stehen brav Schlange. Er hat Zander, Hecht, Aal, aber auch Weißfische im Angebot und wird, soweit ich das beobachten kann, auch alles los.

Schlossgarten
Da der Regen nicht aufhört, entschließen wir uns zuerst mit dem Bus zum Schloss Gottorf zu fahren. Wir kommen tatsächlich halbwegs trocken bis zur Bushaltestelle am ZOB.
Der freundliche Busfahrer erklärt uns an welcher Haltestelle wir aussteigen müssen. Nach 4 Stationen können wir das Schloss schon sehen. Es ist völlig mit Folie verpackt - Christo war hier?- und die Außenfassade wird wohl renoviert. Als Fotomotiv ist das leider völlig ungeeignet.

Im barocken Schloss befinden sich aktuell verschiedene Ausstellungen. Der Barockgarten soll auch sehr sehenswert sein. Den lassen wir bei dem Regen einfach aus.
Im eigentlichen Schloss ist das Landesmuseum untergebracht und es wird Kunst und Kultur aus Mittelalter, Renaissance, Barock und Rokoko sowie Biedermeier und Klassizismus ausgestellt. Natürlich wird auch die Geschichte des Schlosses präsentiert. Es ist sehr viel und nach über zwei Stunden aufmerksamen Betrachtens ermüden mich die Exponate.

Stuckdecken prägen das Schloss

Die Schlosskapelle ist sehr üppig ausgestattet
Wir wenden uns den Nebengebäuden, dem Kreuzstall und der Reithalle zu. Hier gibt es Sonderausstellungen. Da ist zum einen das Thema "Kunst und Design des 20. Jahrhunderts" und zum anderen "Galerie der Klassischen Moderne" mit dem Schwerpunkt Expressionismus. Beides klingt vielversprechend.

Und beide Ausstellungen waren auch tatsächlich
ein kleines Ensemble mit Designmöbeln war dann doch vorhanden
sehr sehenswert. Wobei m.E. das Thema Design doch etwas zu kurz kam, die angekündigten Exponate fehlten oft. Es waren lediglich Hinweise zu sehen auf das, was man hätte sehen können.




 " Höhepunkte der Sammlung von Rolf und Bettina Horn bilden Gemälde von Emil Nolde und den Künstlern der Dresdner „Brücke“ oder des „Blauen Reiter“, begleitet von grafischen Kostbarkeiten u. a. von Ernst Ludwig Kirchner, Otto Mueller, Alexej von Jawlensky und Christian Rohlfs. Nolde ist dabei besonders prominent vertreten, etwa mit einer prachtvollen Gruppe seiner „Südseeinsulaner-Köpfe“.
Weitere Schwerpunkte der Sammlung Horn sind – parallel zu den Zeugnissen des Expressionismus – bedeutende druckgrafische Schöpfungen wie Käthe Kollwitz’ Holzschnitt-Folge zum „Krieg“, die im Skulpturensaal mit den Bronzen Ernst Barlachs zusammengeführt sind.
Einen zeitlichen Abschluss der Sammlung Horn boten bisher die reichen Werkgruppen des Bildhauers Hans Uhlmann und des Malers und Zeichners Werner Heldt aus den Jahren nach 1945." Zitat aus link
meine beiden Lieblingsbilder von Nolde
Als wir das Schloss verlassen, regnet es immer noch. An das Freilichtmuseum in Haithabu ist bei diesem Wetter nicht zu denken. Alles ist nass und matschig. Zurück an der Bushaltestelle sehen wir unseren Bus gerade wegfahren. Das bedeutet ein Stunde warten. Zum Glück gelingt es, ein Taxi anzuhalten und wir kehren zurück an Bord und warten auf das versprochene bessere Wetter. Ein Mittagsschlaf tut gut.

Tatsächlich um 15:30 reißt die Wolkendecke auf. Das ist die Gelegenheit den Holm zu besichtigen.
Das schnuckelige ehemalige Fischerdorf Holm ist nach meiner Auffassung der schönste Teil von Schleswig. Die historischen Häuschen umschließen kreisförmig einen
gartenartigen Friedhof, der wie ein Marktplatz der Mittelpunkt des Dorfes ist. Warum man so etwas macht, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Ein paar Fischerboote
zeugen noch von dem einstigen Leben auf der ehemaligen Insel.
Holm ist ein nordischer Name und bedeutet "von Wasser umgeben". Ursprünglich war der Stadtteil nämlich eine Insel, auf der nur Fischer wohnten. Durch das Holmer Noor, eine schiffbare Ausbuchtung der Schlei, die heute verlandet ist, war der Holm vom Festland abgetrennt. Bis 1933 war die Fischbrücke die einzige Verbindung zum Festland. Sie überquerte dort den Wassergraben, wo sich heute ein Zebrastreifen vor dem Eingangsbereich des Holms befindet.

Türen an den ehemaligen Fischerhäusern
Einen Fischer gibt es tatsächlich noch hier, ihm scheint es nicht gut zu gehen. Im Fenster seines Wohnhauses steht ein Spendenaufruf für notleidende Fischer.

es gibt lediglich ein Cafe auf dem Holm"



Geht man bis zum Ende der alten Fischersiedlung stößt man auf das St. Johanniskloster. Idyllisch gelegen lädt es zum Bummeln durch den Garten ein. Das Kloster ist schon ziemlich alt und wurde im Jahr 1194 von Benediktinerinnen gegründet. Heute ist dort ein Bibelzentrum eingerichtet. Wer Lust hat, sich über biblische Inhalte zu informieren, kann das hier tun.
Man freut sich über jeden, der kommt (das stand so im Prospekt).

der Klostergarten
mit vielen auch exotischen Gewürz- und Kräuterpflanzen
und biblische Themen in Skulpturen verewigt.

der sogenannte Remter im Kloster ist bewohnt

Nachdem wir nun schon mal das Kloster besucht haben, machen wir auf dem Rückweg zum Boot noch einen Abstecher zum St. Petridom.
 Es regnet immer noch nicht wieder, das nutzen wir aus.
Der Schleswiger Dom ist die weit in die Region ausstrahlende Stadtkirche für Schleswig und zugleich die Bischofskirche
für den Sprengel Schleswig und Holstein
. Der Bau des Domes St. Petri am heutigen Ort wurde um das Jahr 1100 begonnen. Es ist heute eine evangelisches Gotteshaus, das allerdings außergewöhnlich prächtig ausgestattet ist. Es gibt regelmäßig Führungen, wir waren aber dafür zu spät an diesem Tag.  Es war auch genug für heute.


Zurück an Bord besprechen wir noch den erlebten Tag und ich bedauere das Wikingermuseum Haithabu nicht gesehen zu haben. 
Vielleicht ein anderes mal in Schleswig.
Für morgen planen wir die Schlei wieder in Richtung Ostsee zu fahren - egal was für ein Wetter angesagt wird.