Hanse Sail 2016 Teil 3

Eine Woche haben wir für unseren Aufenthalt in Warnemünde vorgesehen. Davon sind 4 Tage lang die Veranstaltungen der Hanse Sail. Das Programm alleine ist so umfangreich, dass man gar nicht erst auf die Idee kommen sollte, es zu versuchen das alles zu erleben.
Täglich gibt es die Tages- und Abendfahrten der historischen Schiffe, das können wir von Hohe Düne aus gut beobachten. Viele Schiffe haben Open-Ship, d.h. den Besuchern stehen die Schiffe zur kostenlosen Besichtigung offen. Zu besichtigen sind nicht nur die großen Windjammer, sondern auch eine Fregatte der Bundesmarine sowie der Dampf-Eisbrecher STETTIN. Dazu kommen Programme auf den zahlreichen Bühnen mit Auftritten von z.B. der Rocksängerin Stefanie Heinzmann, Jazzcombos, Shantychören usw., selbst der Gottesdienst am Sonntag wird thematisch integriert. Nicht zu vergessen die fast 4 Kilometer Bummelmeile mit Fachgeschäften und Buden und Zelten mit einem umfangreichen Alkohol- und Kalorienangebot.

Am 3. Tag öffnet der Marinestützpunkt in Warnemünde für die Besucher seine Pforten. Ingrid bleibt an Bord und ruht sich aus und wir anderen nutzen den Shuttlebus bis zum Stützpunkt.
Neugierig bin ich schon, schließlich war ich, wie viele meiner Generation, nie bei der Bundeswehr.
eine japanische Marinekadettin

Mein erster Eindruck, die Jungs wollen Eindruck machen. Vor allem mit Technik, die junge Leute begeistern kann. Niedlich fand ich den Versuch, mich für den Reservistenverband gewinnen zu wollen. Meine Berufsgruppe wäre gefragt und ich würde auch körperlich fit wirken. Für Kommunalpolitiker gibt es sogar extra ein Weiterbildungsprogramm. Mein Hinweis auf mein Alter nutzte nichts, man gab mir genug Infomaterial mit, damit ich es mir vielleicht doch noch überlegen kann.

Kriegsschiffe, Patriotwaffensysteme, Kampftaucher und ihre Ausrüstung können wir uns ansehen und werden auch ausgiebig erklärt. Es gibt natürlich eine Menge Verpflegungsstationen und sogar eine Feldpost. Hier können die Enthusiasten sich exclusive Stempel für ihre Ansichtskarten abholen.
Wer gut schwimmen kann, hat die Möglichkeit den ganz speziellen Briefkasten zu nutzen.
Kein Quatsch, dieser Briefkasten schwimmt im Hafenbecken
des Marinestützpunkts und wird regelmäßig geleert.






Mitmachen können die Besucher auch, zumindest etwas. Bernd nutzt die Gelegenheit und übernimmt das Ruder eines Marinekutters. Damit werden jeweils ca. 10 Gäste über die große Wasserfläche des Stützpunkts "geschippert" und können so alles einmal von der Seeseite betrachten. Das ist sonst nie möglich, da alles Sperrgebiet ist.
Bernd übernimmt die Verantwortung als Steuermann.
Helikopterflüge werden auch angeboten, und das wollte ich ehrlich gesagt schon seit langem mal machen. Von Weitem sieht man schon die lange Schlange der Interessenten.
Auf Nachfrage erfahre ich, dass um 13:30 Uhr im Hubschrauber noch ein Platz frei ist. Spontan melde ich mich an.

Da bis zum Start noch Zeit ist, gönne ich mir als Mittagssnack ein leckeres Fischbrötchen. Ein Fehler, wie sich später herausstellen sollte, denn schon Sekunden nach dem Start des Helis hatte das Brötchen den Drang wieder zum Vorschein zu kommen. Das ist zum Glück durch meine unglaubliche Disziplin verhindert worden, war aber ein wenig störend auf dem ansonsten grandiosen Rundflug.
unter mir das Schiffsgedränge auf der Warnow
Zum Sonnenuntergang kommen alle zu uns an Bord.

Es gibt traumhafte Bilder, da wieder viele Segler durch die untergehende Sonne unseren Liegeplatz passieren. So vergeht die Zeit bis zum Feuerwerk auch sehr schnell. An diesem Abend wird von der Ostmole und damit unweit von unserer RASMA ein grandioses Feuerwerk geboten.
alle Mann an Deck, das Feuerwerk geht gleich los.
Nach dem Feuerwerk setzt eine Völkerwanderung ein, alle müssen noch zurück zur Fähre, zum Auto und in die Ferienwohnung. Ich genieße es, bei einem Glas Wein dem Ganzen einfach nur zuschauen zu können und wir gehen nach Mitternacht schlafen.
Am Sonntag ist die Luft raus! Irgendwie sind alle müde und faul.
Den Vormittag nutzen wir, um RASMA wieder klar für die Rückreise zu machen. Für Montag ist sonniges, trockenes Wetter mit leichtem Wind aus Nordwest vorhergesagt. Das ist zwar suboptimal, da wir ja nach Fehmarn wollen. Das liegt in Nordwest!
Wie gesagt, das ist die Vorhersage.
Tatsächlich wird es, wie so häufig in diesem Sommer anders. Der Wind hat in Böen knapp unter 7Bft. und nie weniger als 5 Bft., es sind dunkle Wolken und keine Sonne. Es regnet allerdings nicht, dafür sind die Wellen so hoch, dass sie ein um das andere Mal über das Schiff klatschen und für genügend Feuchtigkeit sorgen.
Nach knapp 9 Stunden erreichen wir Burgstaaken und unser  Liegeplatz ist mal wieder besetzt. Mit sowohl freundlichen als auch energischen Worten wird das Ehepaar mit seiner Motoryacht überzeugt und nach einer Entschuldigung lässt man uns doch an unseren Platz.

Ich bin müde, das war eine tolle Woche. Ausruhen kann ich ja Zuhause.

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