"Big Brother is watching you"

die Dinge und die Zeiten ändern sich.
Keiner ist mehr sicher unbeobachtet, 
das habe ich heute realisiert - und mich nicht geärgert. Dazu komme ich aber weiter unten.

RASMA ist fast fertig und ich auch.
Gestern Abend waren wir noch sehr gut essen im "Il Gambero Rosso".
 Ehrlich gesagt, mit so einer Küche habe ich hier auf Fehmarn nicht gerechnet.
Zwar war ich sehr müde, aber das Essen konnte ich noch genießen. Danach bin ich aber ganz schnell ins Bett, schließlich will ich morgen fertig werden und das Boot soll um 15:00 gekrant werden.  Ein paar Dinge sind noch zu tun und vorzubereiten. Ein Problem kann das Wetter werden: es ist Regen, ganz viel Regen angesagt.
Am nächsten Morgen fahren wir schon früh (08:45) zum Boot und im Winterlager angekommen, stellen wir fest, RASMA ist weg. Unser Boot ist nirgendwo zu sehen. Ich frage einen der Mitarbeiter, aber der weiß nichts. Wir fahren das Gelände ab - nichts. Den Mitarbeitern ist das echt peinlich, letztlich finden wir natürlich unser Boot, es stand auf dem Gelände des Bootsbauers in der Nachbarschaft. Die Fa. Kölln brauchte einfach den Platz und ist davon ausgegangen, dass ich fertig sei bzw. sein musste.

Noch ist es trocken und ich mache die letzten Handgriffe zur Vorbereitung zum Kranen. Wir stehen wider Erwarten um 11 Uhr auf der Liste, so  ist der aktuelle Plan. Um 11 Uhr kam die Nachricht: 14 Uhr kann das Boot gekrant werden. Gelassenheit ist inzwischen mein zweiter Vorname. D.h. wir haben noch Zeit und wir fahren einfach zurück in unsere nette Wohnung und machen es uns gemütlich, ich schlafe glatt wieder ein.
Um 13:30 fahren wir wieder zurück zum Hafen. Inzwischen regnet es sehr. Eingepackt in Regenklamotten warte ich beim Kran auf RASMA.
alles nass und der Wind ist auch nicht schön,
 RASMA wird zum Kran gebracht

Schließlich muss ich ja noch mal hochklettern und die Dirk und das Achterstag abbauen, damit das Kranen mit dem stehenden Mast möglich ist. Ingrid wartet auf ihren Einsatz im Auto (mit Sitzheizung).
Ihre Aufgabe wird sein, unsere RASMA zum Liegeplatz zu fahren und dort ohne Macken anzulegen. Die Regenjacke mit Kapuze liegt auch für sie schon bereit.
Sie kann vom Auto unsere Arbeit im Regen gut beobachten und auch fotografieren.
noch regnet es, wir Männer werden sehr nass
Dabei schaut sie permanent auf das I-Phone und beobachtet das Wetterradar. Es wird bald Schluss sein mit dem Regen und je länger der Vorgang zum Kranen dauert, um so besser für sie.


Um 16:00 Uhr ist das Boot im Wasser, ich prüfe alle Seeventile. Ok - kein Wassereinbruch und ich kann das Rigg komplettieren, das Achterstag muss schließlich wieder ordentlich montiert werden, sonst kommt der Mast runter.
Der Motor springt einwandfrei an und ich informiere Ingrid, dass ihr Einsatz gefragt ist.
An- und Ablegen ist ihr Job, das kann sie besser als ich.
Es regnet noch immer.


Keiner ist mehr unbeobachtet.

600 Kilometer weiter südlich sitzt meine Freundin Uschi vor ihrem Laptop und schaut sich das Geschehen im Hafen von Burgstaaken an. Sie kann über die installierte Webcam alles gut verfolgen.
Freundlicherweise gibt es eine Reihe von Screenshots der Kranaktion.





Ingrid legt ab und fährt zu unserem Liegeplatz, es regnet immer noch.

Danke Uschi!

Tatsächlich hört der Regen auf, nachdem RASMA ordungsgemäss vertäut am Platz liegt.


So, jetzt können Törnpläne gemacht werden.



der Tatortreiniger

Ich bin nicht vor dem Fernseher eingeschlafen und mit 2:2 hat es Bayern München wieder einmal ins Halbfinale geschafft.
Der Tag beginnt sonnig und kalt, Nach einem ausgedehnten Frühstück in unserer Ferienwohnung fahren wir wieder zum Boot.
Heute soll der Rumpf wieder schön gemacht werden. Mit vielen hundert (tausend) kreisenden Wischbewegungen, mal mit dem rechten, mal mit dem linken Arm wird zunächst Stück für Stück die Steuerbordseite des Rumpfes poliert. Zum ersten Mal benutze ich dazu Microfasertücher. Mit etwas Druck ist das Ergebnis nicht schlechter als mit der Poliermaschine von "Fein". Da die Maschine doch einiges an Gewicht hat, ist es mit den Tüchern sogar leichter für mich die große Fläche zu polieren. Trotzdem tun mir Arme und Schultern weh. An einigen Stellen hat der Schmutz die Oberfläche stark verfärbt und ich muss Schleifpaste einsetzen um die Flecken zu entfernen. Das mache ich sehr ungern, schleife ich doch so immer etwas vom Gelcoat ab, also oft sollte man das Mittel nicht einsetzen.
Bis zur Mittagspause schaffe ich tatsächlich die erste Seite auf Hochglanz zu bringen.
Die Mittagspause verbringen wir auf dem Gelände. Seit kurzem gibt es hier einen schicken Imbisswagen. Er gehört einem jungen Mann aus Syrien.
Airstream aus den USA baut diese kultigen Wohnwagen
Das Angebot an Gerichten ist ganz gut, einiges aus der persischen Küche und natürlich Burger, Currywurst usw.. Sitzplätze in der Sonne gibt es heute auch.

Nachher gehts weiter.

Inzwischen ist ein Mitarbeiter vom Motorenservice gekommen, Der Yanmar-Motor von RASMA soll mal wieder einen richtig professionellen Service bekommen. Wir besprechen was zu tun ist und ich lasse ihn arbeiten. Was bin ich doch für ein Optimist.

Es gibt für mich neben dem Großreinemachen noch vieles zu tun. Es muß z.B dafür gesorgt werden, dass sich nicht wieder Seepocken und Muscheln am Unterwasserschiff festsetzen.
Und das sind die kritischen Stellen:

Die Logge: sie soll die Geschwindigkeit anzeigen.
Dafür muss das kleine Rädchen immer beweglich  bleiben
und darf nicht zuwachsen

das Bugstrahlruder: wenn das zugewachsen ist, bleibt es ohne Wirkung.

der Propeller: klar wenn der dicht bewachsen ist,
geht nicht mehr viel.

die neuralgischen Stellen werden sorgfältig gereinigt und anschließend liebevoll behandelt. Im letzten Jahr habe ich zum ersten Mal das  Spray TRILUX von International

Antifouling aus der Spraydose - it works
ausprobiert. Das Ergebnis war gut, jedenfalls dort wo ich es reichlich, sehr reichlich eingesetzt habe.
Während ich durchaus Fortschritte erziele, tut sich im inneren irgendwie nichts. Der Monteur soll u.a. den Kühlwasserlauf prüfen und ich bin neugierig, was der Experte wohl sagt.
Die Welt ist ein Irrenhaus und der Monteur ein Laie. Er empfiehlt mir, sicherheitshalber eine neue Kühlwasserpumpe einbauen zu lassen. "Warum", frage ich. "Ja, dann ist man auf der sicheren Seite."
Auf die Frage, ob er die Pumpe getestet hätte und wüsste was daran defekt ist, kam nur ein "nein, bis jetzt nicht".
Erstaunlich, wie ruhig ich inzwischen bleiben kann.
Eine neue Pumpe soll 1724 Euro kosten! Soviel Rente hat meine Mutter nicht im Monat.
Das Gespräch mit meinem Experten ging noch eine Weile und wir verblieben so, dass die Pumpe, wenn sie funktioniert, drin bleibt.
Ich kürze ab:
in Summe hat der Yanmar-Spezi in knapp 3 Stunden einen Ölwechsel mit Filter durchgeführt,  2 Dieselfilter erneuert und den Impeller ein- und ausgebaut. Ich habe ihm noch gezeigt, wie er die Funktion der Kühlwasserpumpe mit Hilfe eines gefüllten Wassereimers testen kann. Die Rechnung kommt dafür noch. (muss ich eigentlich auch eine schreiben?)
Ach so, ich habe später noch eine mir bekannte Yanmar-Werkstatt angerufen, um mich zu vergewissern. Die haben  noch nie eine neue Pumpe einbauen müssen, maximal war eine neue Pumpenwelle notwendig für €250.
Gegen 17:00 habe ich den Rumpf endlich komplett poliert.
so langsam wird es was
Morgen werde ich noch Wachs auftragen und alles auf Hochglanz bringen.

alles Ohm

Ich war im letzten Post bei: Ich suche mir eine Steckdose.

Die 220V-Steckdose brauche ich, um die Ladegeräte für die Batterien zu starten.
Gleich neben dem Boot, an der der Hallenwand gibt es 2 Steckdosen, die sich anbieten. Ich stecke den Stecker des Landstromkabels ein und klettere wieder hoch ins Boot. Ein routinierter Blick von mir auf das Kontrollpanel und es ist nichts zu sehen. Kein Lämpchen sagt mir "alles gut".
Kein Strom, die Steckdose hat keinen Strom für uns. Das kann nicht sein. Das hatten wir noch nie!
Also wieder die Leiter runter klettern und  die nächste Steckdose probieren. Anschließend die Leiter wieder hoch, nachsehen ob Strom anliegt. Nein!
Die Leiter war mein Fitnessprogramm
Ich klettere die Leiter wieder runter und nehme mein Kabel mit zur nächsten Halle. Wieder finde ich zwei Steckdosen und stecke in die erste ein.  Danach wieder die Leiter hoch, prüfen, Leiter runter, Steckdose wechseln. Alle Steckdosen in dieser Halle liefern ebenfalls nicht den so dringend benötigten Strom.
So langsam merke ich, dass mein Körper nicht mehr die Leiter hoch klettern will. Was tun? Es geht aber so weiter.
Wieder runter,Steckdose wechseln, Leiter wieder hoch, nachsehen und wieder nichts. Meine Güte hat der Kölln seine Hallen nicht in Ordnung?

Klarer Fall, ich werde mich beschweren! 

Bevor ich jemanden finde, bei dem ich mich beschweren kann, findet man mich und setzt mich dem ungeheuren Verdacht aus, dass ich die komplette Stromversorgung der Winterlagerhallen der Firma Baltic Kölln "abgeschossen" hätte.

Das kann gar nicht sein.


War aber so.
So ganz langsam gelang es mir zu akzeptieren, dass irgendwo im 220V-Stromkreis von RASMA ein Fehler sein muss. Aber wo? Um die Fehlerquelle zu finden, wäre es gut, wenn ich Strom hätte, aber den bekomme ich nicht. Mir wurde quasi mit Strafandrohung (fürchterliche Drohungen) verboten, noch jemals wieder einen Stecker in eine Steckdose zu stecken. Auf dem Gelände arbeiteten nämlich etliche Firmen und Bootseigner und die brauchen alle Strom. Vor allem die Firmen waren ein Problem, denn die kosten echtes Geld.

Also machte ich was anderes. Ich fing an zu putzen. Der Dreck war fürchterlich mühsam zu entfernen. Einige Stunden verbrachte ich damit den gröbsten Schmutz zu bekämpfen. Diese Arbeit zeigt kaum Erfolge, war letztlich aber doch notwendig. Zumindest den Rumpf konnte ich in einen Zustand bringen, der es mir ermöglicht am nächsten Tag die Feinarbeiten wie polieren und wachsen ins Auge zu fassen.

Gegen Abend, ich war wohl der letzte auf dem Gelände, der noch arbeitet, kümmere ich mich wieder um die Elektrik. Systematisch Fehlersuche nach dem "Ausschlußverfahren" war meine Methode des Tages. Mein Körper tat weh, aber im Sitzen konnte ich gut nachdenken. Eine mögliche Fehlerquelle nach der anderen ging ich im Kopf durch und versuchte entsprechend an den jeweiligen Punkten Messungen vorzunehmen. Relativ schnell stelle ich fest, dass das Ladekabel definitiv einen Defekt haben muss. Also habe ich alle Stecker abgebaut und geprüft.
der ist hin
Eine Fehlerquelle war somit gefunden. In den letzten Monaten muss Wasser eingedrungen sein. Sowohl der Stecker als auch ca. 1 m vom Kabel war korrodiert. Die Feuchtigkeit ist schon ziemlich weit eingedrungen. Gut, ich habe das Kabel gekürzt und einen neuer CE-Stecker für €3,50 angebaut.
Test - geht nicht!
Aber diesmal habe ich nicht die Stromanlage der Hallen lahm gelegt, sondern der FI-Schalter im Sicherungskasten an Bord von RASMA hat reagiert und abgeschaltet.
Leider war wohl noch ein weiterer Fehler im System. Tatsächlich war noch ein weiterer Stecker im Sicherungskasten der Feuchtigkeit zum Opfer gefallen. Nachdem auch dieses Problem behoben war, leuchten alle Kontrolllampen wie ich es mir wünschte, die Batterien werden geladen und der 220V-Stromkreis funktioniert.

Ich bin müde, heute abend spielt Bayern gegen Benfica. Hoffentlich schlafe ich nicht ein dabei.

Restart

schneller 
als wir erwartet haben wird es wohl wieder losgehen mit dem gemeinsamen Segeln.

RASMA kann aus dem Winterschlaf geweckt werden. Wir fahren wieder zusammen nach Fehmarn, Vorfreude und eine gewisse Anspannung verspüre ich. Wie wird das Boot wohl aussehen, was muss alles geprüft, repariert und gereinigt werden? Ingrid ist noch nicht so ganz fit und wird kaum schwerere Arbeiten übernehmen können. Hoffentlich hält das Wetter, bitte kein Regen, es ist aber mit ca. 7 Grad schon noch recht kalt.
Unter der Plane steht RASMA an seinem Platz. Ich sehe schon vom Auto aus, dass etwas nicht stimmt.
Die Plane ist über dem Vordeck nicht mehr stramm durchgesetzt, das bedeutet, dass sich wahrscheinlich dort viel Wasser angesammelt hat und auf die Plane, bzw. die Reling drückt. Hoffentlich ist nichts kaputt. Erfahrungsgemäß ist dann auch eine Menge Schmutz mit dabei. Mal sehen, was kommt. Nach etwa 1,5 Stunden ist das Boot weitgehend ausgepackt und hunderte Liter Wasser, vermischt mit Laub, Schlamm und was weiß ich noch alles ergießt sich übers Deck und über meine Beine. Welch eine Sauerei!
Überhaupt ist das Boot unter der Plane erschreckend schmutzig und zu allem Übel hat sich überall Schimmel gebildet. Ich habe noch keine Ahnung wie das zu reinigen ist. Die ersten Versuche waren nicht sehr erfolgreich.
eigentlich sollte das Weiß sein, Schimmel hinterläßt verfärbtes GfK . 

Ich brauche jetzt ein positives Erlebnis, und deshalb holen wir erst einmal unsere neue Sprayhood beim Segelmacher ab.
D.h. so ganz neu ist sie nicht, wir haben ein Refit beauftragt: Reinigung, neue Imprägnierung, alle Nähte neu und neue Fenster, das war wichtig für den klaren Blick.

Das Ergebnis gefällt uns beiden sehr gut. Aus lauter Freude montiere ich die Sprayhood gleich und ignoriere mein verdrecktes Boot. Ich denke es ist auch ganz gut, wenn das Cockpit wieder zugedeckt ist, es ist April und das Wetter entsprechend.
Ein Blick auf den Batteriewächter zeigt, dass die Akkus geladen werden müssen. An Bord haben wir insgesamt 5 Batterien. 2 große 150 Ah AGM-Batterien für den Komfort, also Licht, Kühlschrank usw.,
Eine Spezialbatterie, die der Belastung durch das Bugstrahlruder gewachsen ist (siehe Post von 2014), eine kräftige Batterie (100 ah) für die elektrischen Winschen und eine Starterbatterie für den Motor. Das ist schon einiges und alle zusammen sind seit Monaten nicht mehr geladen worden. Ich suche mir eine Steckdose.