Ich will sie niemals benutzen müssen.

Natürlich denken wir beim Segeln daran, dass es auch gefährliche Situationen geben kann.
Einige davon haben wir in den vielen Jahren, die wir mir Segelbooten unterwegs sind auch schon erlebt.
Mein Albtraum schlechthin wäre ein "Überbordgehen", das haben wir beide zum Glück nur bei der Jolle erlebt.
Schon damals auf der Jolle haben wir immer eine Rettungswesten gehabt und auch getragen. In den frühen Jahren waren es die klassischen Feststoffwesten, Farbe orange und im Tragekomfort doch etwas sperrig. Wer schon mal eine Rettungsübung auf einem Kreuzfahrtschiff mitgemacht hat kennt diese Schmuckstücke.
Sie hatten allerdings den Vorteil, dass sie wärmten.
ganz so schlimm wie diese Westen von
AIDA waren unsere alten Westen doch nicht
Erst als wir Albertine hatten, wechselten wir auf die damals modernen, knallroten Automatikwesten. Gekauft hatten wir diese bei Compass in Ascheberg. Ehrlich gesagt, war zu dem Zeitpunkt der Preis das primäre Auswahlkriterium.
Brav haben wir all die Jahre auch die Wartungsintervalle eingehalten. Vor 2 Jahren allerdings bekam ich vom Servicemann die Auskunft: "die Dinger sind zu alt, die dürfen wir nicht mehr in die Wartung nehmen". Es ist halt wie immer: alles hat seine Zeit. Nie haben wir feststellen müssen, ob unsere "Billigwesten" funktionieren und ihren Job machen, aber vertraut haben wir unseren alten Automatic-Rettungswesten doch.

Ingrid war froh, dass die Westen ihre Zeit hinter sich hatten, waren sie doch vom Tragekomfort alles andere als angenehm und strapazierten die Hals-und Nackenmuskulatur doch erheblich.
Für sie gab es direkt eine neue Weste, die leicht, komfortabel und lt. Testberichte auch unglaublich sicher ist. Mittlerweile sind Rettungswesten auch nicht mehr gelb oder rot, sondern überwiegend in dunklen Farben mit Reflexstreifen im Angebot. Schwarz passte Ingrid aus modischer Sicht dann auch am Besten.
Ich habe zunächst weiter an die Fähigkeiten unsere alten Westen geglaubt und meine weiter benutzt, bis zum Ende der letzten Segelsaison.
Im Oktober habe ich eine Kleinanzeige ins Netz gestellt: " 2 Automaticwesten zu verkaufen, Wartung abgelaufen". Kaum zu glauben, aber innerhalb von 2 Wochen waren beide Westen verkauft.
Zunächst hatte ich sogar noch ein schlechtes Gewissen. Aber trotz meines Hinweises, dass eine weitere Wartung der alten Westen abgelehnt wurde, war die Nachfrage überraschend hoch.
Der Erlös hat zwar nicht für eine neue Weste gereicht, aber ich habe jetzt auch eine schwarze, bequeme Hightec-Rettungsweste:

Modefotograf werde ich nicht mehr

das ist das Katalogfoto von Compass24



Komisches Gefühl, einerseits freue ich mich darauf, das neue Teil beim ersten Törn 2015 einweihen zu können, anderseits will ich natürlich nicht, dass ich die Weste wirklich brauche.


Oslo friert nicht zu

Wir kennen es bisher nur aus dem Fernsehen.
Germaniahafen mit einem traurigen Weihnachtsbaum
Reportagen und  Berichte über Oslo und dem Oslofjord haben uns schon immer zu Törnträumen angeregt. Vielleicht haben wir ja auch in der nahen Zukunft eher die Gelegenheit mal dorthin zu segeln.
Aus dieser Neugierde heraus haben wir zum Jahreswechsel die Gelegenheit genutzt und die Mini-Kreuzfahrt über Sylvester mit der Color Fantasy gebucht.
Am 30.12. um 14:00 Uhr ging es von Kiel aus sehr pünktlich los, vorher hatte ich natürlich noch Zeit für einen Blick auf den Germaniahafen. Die Boote, überwiegend ältere Holzboote, wahrscheinlich sogar "Klassiker" liegen traurig im Hafenbecken. Die Planen sind zum Teil schon defekt und die Nässe dringt ein. Menschen sind nicht zu sehen.



Die Yachthäfen der Kieler Förde waren gähnend leer 
die leere Baltic-Marina Laboe,
hier hatten wir 2013 ein schöne Zeit


und nach einer ruhigen Fahrt waren wir schon am nächsten Morgen wiederum sehr pünktlich um  10:00 Uhr in Oslo. Die Color Fantasy fuhr immer so um die 20 Knoten , von solchen Werten kann man mit einem Segelboot nicht einmal träumen. (brauch man auch nicht)









Das Wetter in Oslo war traumhaft, -4 Grad, sonnig und es lag Schnee.
Direkt in Sichtweite des Kais liegen auch einige der Sportboothäfen. Das Auffälligste an diesem Anblick war, dass die Marinas voll sind mit Segelbooten.  Offensichtlich ist man dort nicht willens im Herbst sein Boot an Land und im Frühjahr wieder ins Wasser zu kranen. An Land lagen nur kleinere Motorboote. So wie ich das erkennen konnte, waren das überwiegend Bade- oder Angelboote ohne Kajüte.
die "Kongen-Marina"  - also mal wieder königlich
Häufig abgedeckt mit einer Plane liegen die Segelschiffe brav in Reih und Glied an ihrem Liegeplatz , quasi jederzeit bereit. Nahezu alle Plätze sind belegt, frei sind nur die ganz kleinen Boxen.
Es scheint tatsächlich so zu sein, dass der Oslofjord nicht zufriert und Eis bzw. Eisschollen dort kein Problem sind. Wenn man diesen Gedanken erst einmal aufgenommen hat, ist es zum nächsten Gedanke nicht mehr weit: "Man könnte doch im Sommer gemütlich nach Norwegen segeln und das Boot im Winter dort lassen, um dann im nächsten Frühjahr von Oslo aus weiter zu segeln".
Wir haben diese Idee in den letzten Tagen schon einige Mal miteinander diskutiert. Ich werde mich wohl näher erkundigen müssen:
wo könnten wir bleiben?
Worauf muss man achten, Norwegen ist schließlich nicht in der EU.
Wer hat schon Erfahrungen gemacht und kann uns Infos geben
und zu guter Letzt müssen auch die Kosten überschaubar sein. Das haben wir in den 2 Tagen in Oslo gemerkt, ein Billigland ist Norwegen eher nicht.
Selbstverständlich haben wir auch versucht, uns in der kurzen Zeit so viel wie möglich von Oslo anzuschauen. Leider war fast alles geschlossen, nicht nur die Geschäfte und die Gastronomie sondern auch die Museen.
Vom Königsschloss durch die Innenstadt bis zur neuen Oper (aus 2008)

auf den Dach der Oper kann man spazieren gehen und hat einen sehr schönen Blick über Stadt und Fjord
war es dann ein schöner Winterspaziergang.
 



Am 1. Januar haben wir versucht die Stadt von oben zu sehen und sind mit dem Bus hoch zum Holmenkollen.  Das ist bestimmt eine tolle Sprungschanz und ein fantastischer Blick über Oslo und dem Fjord – nur gesehen haben wir bei dem dichten Nebel 
wie Sie sehen, sehen Sie nichts
nahezu nichts.









Zum Glück hatte wenigstens das FRAM-Museum geöffnet. Das Museum liegt auf einer Halbinsel, die wir von Bord unseres Fährschiffes sehen konnten.

Museumsinsel mit FRAM-Museum

Dort ausgestellt ist die Original-FRAM von Fridtjof Nansen, ein von Colin Archer 1892 gebautes Expeditionsschiff. Als wir uns die Expeditionsausrüstung und die Kleidung der (ausschließlich) Männer ansahen, war uns klar: das hätte keiner von uns gemacht. Die hatten nicht einmal GoreTex.






Das Schiff wurde bei verschiedenen Expeditionen benutzt *):

Erforscher
Jahr
Expedition
1893–1896
1898–1902
1910–1912

*) aus Wikipedia