Wer kennt Hesnaes?

Gedser - Hesnaes , 18 Seemeilen,
Tolles Segeln, immer den richtigen Wind - bis zu 10 Meter/Sekunde, das ist fast Windstärke 6. 
Das Wetter ist grandios, allerdings brauchen wir eine Jacke, es ist frisch.


Wir schaffen es tatsächlich wieder um 09:00 Uhr auszulaufen, pünktlich, gemeinsam mit der Fähre der Scandic-Line verlassen wir Gedser.
Diesmal habe ich den Plotter und Autopilot richtig programmiert. Per Zufall habe ich wohl auch die richtige Segelstellung erwischt und wir sind schneller als die anderen Boote. Ich glaube, dass ich immer noch kein wirklich guter "Dickschiffsegler" bin, zumindest war das Optimieren der Segelstellung betrifft, oft sind andere schneller als wir.


Heute nicht!
SOG - Speed over Ground nach GPS bis zu 6,5 Knoten, ich bin zufrieden!


Immer an der bewaldeten Steilküste von Falster entlang geht es in Richtung Norden, Zielhafen heute Hesnaes.
Den Ortsnamen haben wir noch nie gehört, Im Hafenführer steht dazu auch nicht viel. Aber der Satz : "es gibt keine Versorgungsmöglichkeiten" kann unsere Fantasie in Richtung dänische Einsamkeit lenken.

Gegen 13:00 legen wir in einem sehr kleinen Fischereihafen an,
Hauptsaison?
wir sind das 3. Segelboot, Menschen sehen wir nicht, nur Weite.










Mit unseren Bordfahrrädern machen wir eine 2 stündige Wanderung an der Steilküste entlang und durch die Felder. Es war sehr angenehm mit dem Strom zu fahren. Warum gab es E-Bikes nicht schon früher.
die Häuser haben hier nicht nur Reetdächer, sondern auch die Wände sind mit Reet.

menschenleerer Strand
Morgen möchten wir nach Klintholm.
Falls wir einen schönen Liegeplatz bekommen, werden wir eventuell ein paar Tage dort bleiben.

Auf gehts!

... in Burgstaaken ist kein Platz mehr, alles voll.

Jede Menge Boote haben sich hier versammelt, sogar an unserer RASMA hat eine Contest aus Holland festgemacht. Unser Schild mit dem Hinweis hier bitte nicht anzulegen, wurde einfach übersehen. Aber was soll´s, es ist wirklich alles voll.
An unserem Steg liegt sogar eine 15 m Motoryacht aus Grömitz.
Als wir am Sonntagnachmittag ankamen, wuselten die Menschen überall rum und jeder meinte mir mitteilen zu müssen, was er gemacht hat, was er vorhat oder hatte gar Fragen zum Wetter, Fehmarn, Toiletten usw. Bin ich der Hafenmeister?
Warum ich das schreibe?
Wir müssen hier weg! Mir ist das zuviel, ich brauche meine Ruhe, schließlich sind wir quasi im Ruhestand!

Montagmorgen habe ich noch schnell Brot und Brötchen in Burg bei Edeka geholt, schnell deshalb, weil ich das neue Falt-Ebike genutzt habe, tolles Fahrgefühl.
Um 09:00 legen wir ab. Zunächst noch zum Tanken, in Burgstaaken ist die einzige Tankstelle, die kein Biodiesel verkauft,
so Geld abgegeben, wir können starten

damit ist das Risiko für die sogenannte Dieselpest verringert. Dabei bilden sich in dem Biosprit durch Bakterien Ablagerungen, die den Motor kaputt machen können, so ungefähr ist die Erklärung jedenfalls.
 Danach geht es auf die Ostsee, die Segel raus und am Südstrand vorbei, Staberhuk passiert und weiter mit Kurs Gedser/Guldborgsund. Der Wind war anfangs sogar ganz ok, etwa 3bft, ab Mittag ließ er nach und unser Yanmar-Dieselmotor mußte den Rest machen.
Egal, das Wetter ist hochsommerlich und wir genießen so die Fahrt, dass ich meinen Navigationsfehler glatt übersehe.
RASMA bekommt zum ersten mal die dänische Flagge 
Statt den Kurs nach Gedser mit 75 Grad zu fahren, stelle ich den Autopilot auf 100 Grad. Diese Abweichung kostet uns einiges, ca. 8 Seemeilen bzw. fast 2 Stunden.
Dafür nutzen wir die Fahrrinne der Profis voll aus.
ich habe ihn vorbei gelassen, man muss auch gönnen können.













Um ca. 16:00 machen wir in Gedser fest.
angekommen, ein paar Meilen waren heute zuviel.

Hier gibt es keinen Hafenmeister, stattdessen gibt es einen  Bezahlautomat. Dieser nimmt entweder dänische Kronen (hab ich nicht) oder Kreditkarten, aber nur mit PIN. Zum Glück habe ich die Nummer diesmal für meine Mastercard dabei - zum ersten mal überhaupt!
Hauptsaison, aber nix los?!

wir genießen die Abendsonne


mit dem Strom

ich hatte ja schon über dieses Thema  geschrieben: Bordfahrräder.

Wir haben davon 2 Stück an Bord, sie heißen "Fine & Fine". Fein sind sie aber nicht.
Ich habe sie vor 3 Jahren bei SVB gekauft und geglaubt über den Fachhandel für Bootszubehör günstig an brauchbare Bordräder zu kommen.

Nach 3 Saisons haben wir aufgegeben. Schon im letzten Sommer hatte sich gezeigt, dass diese Klappräder (das kommt von dem Wort " klappern") alles andere als sicher oder gar komfortabel sind. Deshalb hatte ich mir eigentlich schon zum 60sten Geburtstag was Neues gewünscht.

das mit dem Körbchen ist für Ingrid
Ok, jetzt ist ein Jahr später und wir haben tatsächlich neue Falträder, sogar mit Strom!
E-Bikes von Flyer
In unserem Dorf gibt es einen Fahrradhändler der ist Flyer-Vertragshändler und der Herr Grave hat uns ein Angebot gemacht, das wir nicht ablehnen konnten.

Erste Testfahrten habe ich gemacht, es ist toll mit dem Strom zu fahren. Mit dem Teil bin ich bergauf schneller als die Jungs mit den Reklametrikots und den Windelhosen!

Der Sommerurlaub kann kommen, nächste Woche geht es an Bord.



Angebot:

zwei schöne Klappräder "Fine & Fine", blau und weiß,
mit 16" Bereifung und Shimano 8-Gang-Schaltung, wenig gebraucht und günstig zu verkaufen € VB
Email reicht.

-Verkauft-

Besuch an Bord

ich mache es ja normalerweise nicht.
Eigentlich überhaupt nicht.

Ich nehme ungern andere Menschen mit an Bord.
Egal, wie lange man sich kennt oder wie eng die Freundschaft ist.

Noch schlimmer für mich ist es, mit anderen auch noch gemeinsam zu segeln.

Bevor Missverständnisse entstehen, muss ich doch noch differenzieren.

Segler mit entsprechender Erfahrung machen mir weniger Probleme, die wissen was "Sache" ist.
Ich habe Schwierigkeiten Menschen mit an Bord zu nehmen, die schlichtweg keine Erfahrung im Umgang mit Boot, Wind, Welle und Strömung haben und aber trotzdem ihre Meinung dazu laut, unter Umständen sogar sehr laut äußern.
Ich erspare mir an dieser Stelle das zitieren der erlebten Äußerungen dazu.

Trotzdem haben wir es gemacht.
Schon lange vorher haben wir- Ingrid und ich- viel darüber diskutiert.
Wir sind zu dem Schluss gekommen: es gibt Wetterbedingungen, die sich durchaus dafür eignen, mit Gästen einen Ausflug unter Segeln zu machen. Die Bedingungen müssen aber echt gut passen.


noch ist ziemlich kalt auf dem Wasser, aber wir haben Wind
Diese Wetterbedingungen hatten wir letzte Woche. Wind 1-3 bf, herrlicher Sonnenschein, glatte See.
Die Frauen haben das Boot übernommen, der Wind ist weg
Mit 5 Gästen sind wir gegen 10:30 Uhr raus, haben Burgstaaken verlassen und einen wirklich schönen Tag erlebt.
Kein "schiefes Schiff"- das war wichtig, keine Seekrankheiten - das war noch wichtiger- aber sehr entspanntes "Kaffeesegeln" . Ein kleines Buffet, genug Getränke, das ein oder andere entspannte Nickerchen mit Sonnenschutzfaktor 30 brachte tatsächlich ein richtiges Urlaubsfeeling.

Nette Gespräche und ein schöner Ausklang mit Steinbutt
der Steinbutt, morgens frisch vom Kutter in Hafen von Burgstaaken geholt
vom Grill am Abend, beruhigen letztlich auch den "komischen" Skipper,

und der Skipper bleibt dabei:

ich mache es ja normalerweise nicht.
Eigentlich überhaupt nicht, aber es gibt Ausnahmen.