Sendepause

tja,
der Mensch denkt - Gott lenkt.

Segeln werden wir jetzt wohl erstmal eine Weile aussetzen müssen. Und das nicht nur wg. der bevorstehenden Winterpause.
gekrant, raus und noch die  Plane drauf und Pause

Schauen wir mal wie sich alles entwickelt.

RASMA im "Schlafanzug"



entschleunigt segeln

zuhause ist das Wetter einfach nur grausam:
ich mag ja Wasser, aber so?
Nach einigem Zaudern schicke ich Jochen ein Email mit der Frage, ob er Lust und Zeit für ein paar Tage Segeln hat. Nach wenigen Stunden ist klar, wir fahren zusammen los.

Meine Fahrt nach Fehmarn an einem Freitag! war wieder einmal fürchterlich. 6 Stunden - so etwas brauche ich nicht, aber immerhin konnte ich die ganze Strecke mit geöffnetem Dach fahren. Die Sonne schien angenehm, die Temperatur war ok. Cabrio fahre ich gerne.
super Wetter hier
Ich komme knapp 15 Minuten später als verabredet, das geht m. E. noch, oder? Jochen ist schon vor Ort und sichtet den Hafen in Burgstaaken.

raumschots
Rasma liegt in der Abendsonne und wir richten uns ein. Pläne machen wir nicht, wir werden am nächsten Morgen einfach losfahren. Mal sehen wie der Wind weht.
Nächster Tag: der Himmel hängt voller Wolken, es ist frisch und der Wind liegt noch etwa bei 4-5 Bft aus WSW.
Nachdem wir den Hafen verlassen haben, setzen wir die Segel und richten den Bug in Richtung Fehmarnsundbrücke. Sehr hoch am Wind fahren wir Kurs Nord-West. Wenn das so weiter geht, könnten wir vielleicht sogar Bagenkop in Dänemark erreichen.
Nach 2 Stunden wird klar, das wird nicht ohne etliche Kreuzschläge gehen. Der Wind dreht immer weiter nördlich und kurzerhand drehen wir deshalb um und segeln zurück.
Schlagartig wird es ruhig an Bord. Ich fahre die Genua aus der Hand und kann mit Schmetterlingsstellung der Segel unter der Fehmarnsundbrücke durch fahren. Macht Spass.
Wir segeln quasi einfach so rum. Zwischendurch setzte ich sogar mal den Kurs in Richtung Grömitz ab und programmiere den Kartenplotter einschließlich Autopilot.
alles läuft gut
Aber der Wind macht uns wieder einen Strich durch die Rechnung.
Der Wind wird immer weniger.
Zum Glück ist es Jochen egal wohin es geht.

An Großenbrode waren wir zwar schon ein ganzes Stück vorbei, aber es ist für uns doch der nächste Hafen und wir ändern den Kurs entsprechend. Letztlich erreichen wir den kleinen Hafen der Klemens-Werft unter Motor am Spätnachmittag.
"Männerchaos", unsere Rettungswesten
Eine Box unweit des Liegeplatz vom DGzRS-Kreuzer "Bremen" ist noch frei, etwas eng, aber ok.



Um 18:00 heißt es; "alle Spiele - alle Tore", die Sportschau an Bord!
Schnell aufgeräumt, die Heizung an, genug zu Essen und zu trinken und der Abend kann ausklingen.
es "kachelt"


Am nächsten Morgen wird es unangenehm. Das Wetter ist sehr herbstlich geworden.
Der Wind kommt heftig aus NW mit Böen bis zu 9 Windstärken und drückt uns in unsere Box. An Ablegen ist mit Vernunft nicht zu denken.
Also: Hafentag!
die Kiter freuen sich über den Wind ohne Wellen
Es ist Sonntag und die Sonntagszeitungen sind schön dick. Wir lesen, gehen über die Promenade, tun nix, schauen den Kitern und Surfern zu und lassen es uns gut gehen.
Am Strand und auf der Seebrücke sind nur wenige Menschen. Nachsaison halt.

Mittagessen bekommen wir in einem griechischen Restaurant unweit vom Kurhaus mit Blick über die Ostsee. Jochen kann sehr gut ein Landungsboot der Bundesmarine beobachten. Kennt er von damals.
So einen Tag kriegt man gut rum.

Der Wetterbericht für den Folgetag sagt uns ein gutes Windfenster in den Morgenstunden voraus. das werden wir nutzen. Mit Sonnenaufgang legen wir von unserem engen Liegeplatz ab und verlassen den See von Großenbrode.
Draußen
perfekt!
empfängt uns der perfekte Segelmorgen.
Die Bundesmarine hat sich wohl das gleiche gedacht und übt mit mehreren Schiffen in Sichtweite von uns. "Jochens Landungsboot" ist wieder dabei.
So früh ist sonst fast nicht los. Die Fischer leeren ihre Netze und haben auch gut Kabeljau (Dorsch), Plattfisch und Makrelen gefangen.


Einige Angelkutter kreuzen unseren Kurs, an Bord hoffnungsfrohe Angler, die für ca. €30 ihr Glück auf Dorsch versuchen dürfen.

Aber wir treffen nur wenige andere Segelboote. Unter Segeln sind wir tatsächlich das einzige Boot zu dieser Zeit im Sund.

Mit der Genua fahren wir fast bis in den Hafen von Burgstaaken, das gefällt. (zumindest mir)
Bei unserer Ankunft in Burgstaaken um ca. 11:00 Uhr ist mein Liegeplatz noch besetzt und wir machen temporär am Kai der Fischereigenossenschaft fest. Hier landet auch einer der Fischer gerade seinen Fang an. Tatsächlich: Makrelen und Dorsch.
der Fischer kann liefern

Eine knappe Stunde später können wir an Rasmas Liegeplatz entspannt fest machen.
Das war eine nette, kleine Tour.
mein Mitsegler versteht es den Moment zu genießen!
Das werden wir mal wieder machen.

stille Tage an Bord

ein paar Tage habe ich Zeit.
Rasma braucht auch mal ein wenig Pflege und Zuwendung.
Im Herbst ist es ruhig hier im Hafen. Ich bin nahezu alleine hier. Im 3 Stunden-Rhythmus werden zwar die Boote fürs Winterlager gekrant und aber alle beeilen sich schnell weg zu kommen. Ich genieße diese Zeit der Ruhe hier.
Mein Cockpittisch ist fertig lackiert und glänzt in der Sonne. Hoffentlich bleibt der lange so schön.













Mit dem Fahrrad erkunde ich die Insel.
Es ist sehr ruhig. Nur wenige Touristen sind noch hier und noch weniger Boote sind zu sehen.



Ich fahre rüber nach Burgtiefe zum Cafe Sorgenfrei.
Von hier kann man eigentlich gut Boote beobachten, wenn denn welche da sind.
Nix los.

Segeln wäre schön, aber es ist kein Wind. Zu einer reinen Motorfahrt habe ich keine Lust. Zunächst geht es weiter mit dem Fahrrad. Über den Damm fahre ich rüber nach Wulfen. Im entlang am Binnensee.
Auch hier stehen die Zeichen auf Saisonende, denn im Burger Binnensee liegen die Tretboote aufgereiht wie eine Entenfamilie, bereit um dort den Winter zu verbringen.
Ich fahre erstmal heim.
Wenn das Wetter mitspielt komme ich in ein paar Tagen wieder.

na, bitte geht doch

ich bin wieder an Bord.
Alleine und diesmal will ich auch alleine mit RASMA raus.

Vorher muss ich allerdings noch einiges an Bord machen. Das wichtigste ist die Motorwinsch.
Die Winsch für die Bedienung der Reffleinen für das Grosssegel hatte ich ja ausgebaut, weil der Motor nicht mehr so wollte. Herr Meyerdierks von Powerwinsch.de hat mir trotz Werksferien geholfen und den Motor erneuert. Innerhalb von 4 Tagen war die Sache geregelt. Zumindest technisch.
Ein wenig (viel) Sorge hatte ich allerdings schon, ob ich das Teil wieder korrekt einbauen kann.
da soll alles reinpassen...
Ich habe mir für die Neumontage einen Plan, naja eine Checkliste gemacht und diese(n) ganz sorgfältig abgearbeitet. Ich bemerke langsam, dass ich mir immer irgendwelche Checklisten mache. Zum Einkleben habe ich diesmal Pantera und nicht Sika benutzt. Die Arbeit damit ging echt gut.
Motor und Schaltung ist schon mal drin
Das wesentliche für mich war: nicht die Geduld verlieren und lieber langsam statt fehlerhaft zu arbeiten. Ich bin ehrlich, das fällt mir schwer, ich hab es immer eilig. Ein Verhaltensrelikt von früher.
jetzt noch die Winsch mit ihrem Getriebe wieder richtig einsetzen

Nach etwas über 2 Stunden war der Ursprungs- bzw. Sollzustand wieder erreicht. Der Test wird noch folgen.

sieht doch wieder gut aus, oder?
Bevor ich alleine segeln gehe, mache ich etwas, was ich bisher irgendwie "verschlampt" habe. Auf unsere alten RASMA hatten wir immer Sicherungsleinen zum einpiecken (heißt das so?), wenn wir größere Törns z.B. über die Nordsee gemacht haben. Wenn ich alleine bin, werde ich diese Leinen - eigentlich sind das Gurte-  brauchen, um sicher zum Vorschiff gehen zu können. Ich nehme Gurte, weil ich auf denen nicht ausrutschen bzw. wegrollen kann wie auf eine runden Leine. Gurte liegen immer flach an Deck und ich sollte mich mit dem Lifebelt der Rettungsweste gut einhaken können.
die Länge läßt sich gut einstellen, paßt!
Sofort habe ich meine Rettungsweste mit Lifebelt angelegt und habe versucht wie bzw. ob ich genug Bewegungsfreiheit habe und trotzdem nicht von Bord falle. Sollte gehen, der Test erschien mir erfolgreich. Meine Versuche, das Ganze per Selbstauslöser zu dokumentieren sind grandios gescheitert. Das muss ich noch üben.

Morgen ist auch noch ein Tag, ich höre auf und mit einem Glas Wein lasse ich den Abend an Deck ausklingen.
ist das der letzte Sommerabend hier auf Fehmarn?


Segeln und knipsen gleichzeitig ist noch nicht so meine Domäne. Deshalb gibt es vom Einhandtörn keine Bilder. Der Wind kommt aus ordentlich aus Ost und macht das Ablegen schwierig, aber mit dem Bugstrahlruder geht es gut. Der Autopilot wird mein bester Freund.
Mein Test mit der Winsch, dem Grosssegel, der neuen Reffleine verläuft sehr gut. Im Fehmarnsund sind die Wellen schon ganz ordentlich. Ein Bekannter schrieb in Facebook von gefühlten 2 Meter Wellen, ich kann das nicht so genau sagen, denn ich hatte zuviel mit allem zu tun.
Allein segeln mit diesem Boot ist mir noch fremd, da muss ich noch viel üben.

dahinten ist mein Liegeplatz
Das bevorstehende Anlegemanöver am heimatlichen Liegeplatz hat mir schon beim Ablegen Bauchschmerzen bereitet. Mit Recht, es war diesmal niemand am Steg um mir zu helfen.
Ok, das Boot liegt wieder am Platz, gesehen hat meine Versuche auch niemand, nix ist beschädigt und beim nächsten Mal mache ich es besser. Das verbrauchte Adrenalin kann ich ersetzten.
abends wieder am Liegeplatz.
Ich finde die neuen Straßenlaternen im Hafen sehr schön.


ich muss arbeiten

die Liste wird immer länger:
ich mach das ja gerne.









Aber jetzt bin ich müde,
morgen mache ich weiter.

So toll war die Nacht nicht.
Es ist Erntezeit und rund um die Uhr kommen die Bauern mit ihren Traktoren und liefern Getreide zum Hafen. Die Förderanlagen der Silos kommen mit ihrem permanenten Brummen noch dazu. Der Lärmpegel ist schon ziemlich hoch. Als dann noch am späten Abend einer der großen Getreidefrachter auslief, wurde es sogar noch etwas aufregend. Das norwegische Schiff ist vorgestern vorwärts in den schmalen Hafen von Burgstaaken eingefahren und mußte nun gaaaanz vorsichtig rückwärts wieder raus.
Zunächst versuchte der Kapitän sogar sein Schiff im Hafenbecken zu wenden und nutzte dazu auch den Eingang des Jachthafens. Er kam meiner Rasma ziemlich nahe, da hätten wohl auch meine Fender nichts genutzt, wenn das schief gegangen wäre.
Dieser Versuch wurde aber aufgegeben und der Norweger fuhr tatsächlich komplett das Fahrwasser rückwärts aus dem Hafen.










Ich muss was tun.
Die für mich schwierigste Arbeit von meiner Liste ist "Winsch abbauen".
Die elektrische Winsch
mit 7 langen Schrauben und viel SIKAflex ist die Winsch fest eingebaut
(Werksfoto v. Powerwinch)
zum Reffen des Großsegels macht mir etwas Sorgen und ich möchte sie im Werk überholen lassen. Nach telefonischer Rücksprache mit der Firma weiß ich nun, wie der Ausbau gehen müsste.
Ich brauche länger als eine Stunde um das gute Stück auszubauen. Es soll ja auch nichts dabei kaputt gemacht werden. Der Sockel war mit SIKA verklebt, das Zeug kriegt man kaum wieder gelöst.
Wenn ich dieses Gerät wieder einbaue, nehme ich auf keinen Fall wieder SIKA zum kleben. Pantera soll ganz gut sein, das bekommt man leichter wieder ab.




Mit dem "Rigger" Christian Thiele habe ich schon gesprochen, er wird den Mast und die Wanten prüfen. Da wir im Winterlager den Mast immer stehen lassen, kann ich das Rigg nur in geringem Maße auf Beschädigungen prüfen. Das kann zum Risiko werden. Einem Bekannten von uns ist in der letzten Woche vor Göteborg der Mast runter gekommen. Bei wenig Wind krachte es plötzlich und der Mast lag gebrochen an Deck. Darauf kann ich gut verzichten.
Wer möchte, kann sich das Video zum Desaster hier anschauen:
 https://www.youtube.com/watch?v=sdtdgwSHsts

Jetzt kommen noch die Kleinigkeiten von meiner Liste dran und sauber machen will ich auch noch.
Auf dem Steg wird weiter am W-Lan gearbeitet,
d.h. die Methode ist bekannt: einer arbeitet und zwei schauen zu.

Immerhin, ich habe hier an Bord sehr guten Empfang - kostenlos!

Eigentlich schade, oder?

Unser Segelsommer endete doch etwas ungeplant und überraschend.
Wir sind schneller daheim als gedacht.
Der Alltag holt uns zuhause auch sehr schnell wieder ein.

Es war so ein schönes Gefühl zwanglos und auch etwas ziellos mit dem Segelboot über die Ostsee zu bummeln. Aber so ganz frei waren wir ja leider noch nicht, denn wir haben die Ziele immer versucht so anzusteuern, dass wir im Fall des Falles schnell heim können. Das hat ja auch funktioniert.

Was bleibt? Zum einen die Erkenntnis, dass wir es an Bord gut wochenlang aushalten können, zumal wenn das Wetter es auch gut mit uns meint. Zum anderen aber auch die Bestätigung dafür, dass wir dem Alltag nur bedingt entfliehen können.
Ingrid sorgt innen für Ordnung, Mein Job ist es, an Deck alles in Schuss zu halten
Tatsächlich fallen auch an Bord die alltäglichen Aufgaben an. Essen und Trinken an Bord macht genau so viel Abwasch wie daheim, Staub gibt es auch und die Wäsche wird auch täglich mehr. Rechnungen verfolgen uns auch.

Das Boot hat sich wacker geschlagen. Es gab grandiose Segeltage und bis auf die Geschichte mit der Reffleine gab es keine einschränkenden Vorkommnisse. Die Druckwasserpumpe habe ich ersetzt, aber das war kein Problem. Defekte gab es sonst nicht. Gelernt habe ich auch, dass das Motto der Ostseesegler lautet: " Ein guter Motor zur rechten Zeit bringt Höhe und Geschwindigkeit.".
Soviele Segelboote laufen unter Motor und Segeln. Ich habe im Segelforum schon nachgefragt, welchen Vorteil das haben könnte.
Die neuen Flyer E-Bordfahrräder haben sich sehr bewährt,
Was die Ausrüstung insgesamt betrifft, haben wir nichts vermisst. Der Kühlschrank war bei den hohen Temperaturen etwas klein, wir konnten nicht genug Wasserflaschen unterbringen. Manchmal war es schwierig eine Tageszeitung zu bekommen!
Luxusprobleme.

Wir haben in den Häfen auch immer danach geschaut, ob sie eine Liegeplatzalternative für uns bieten können. Allerdings gab es an allen Häfen etwas auszusetzen. Unser Jachthafen in Burgstaaken ist aus meiner Sicht auch keine wirkliche Empfehlung, es gibt keine richtigen Sanitäreinrichtungen, die Stege sind in einem fragwürdigen Zustand usw. Aber, der Liegeplatz, den wir haben, bietet uns vieles von dem, was wir suchen: Ruhe, leichtes An-und Ablegen, Einstieg von der Seite, tolles Hafenkino, akzeptable Anfahrt von Osnabrück aus. Wir werden also weiterhin in Fehmarn bleiben.

Was war für mich am schönsten:
klar, die Begegnungen mit den kleinen Schweinswalen steht ganz vorne! Ich habe die Sichtungen natürlich alle gemeldet. Wen es interessiert kann hier mal nachsehen :  http://www.schweinswalsichtung.de/map/ , hier sieht man auch, wo welche Walart oder Robbenart gesichtet wurde.

Klintholm war sehr schön, allerdings ist es überraschend, wie wenig Menschen auf der Insel Mön leben. Die Versorgungslage auf den Inseln ist schon sehr eingeschränkt. Ich glaube, dass die Menschen entweder bis Kopenhagen fahren oder eifrig im Internet shoppen.
Stege auf Mön zur Hauptgeschäftszeit
Selbst in Stege, dem Hauptort der Insel, ist sprichwörtlich nichts los. Wie die Menschen das in Hesnaes machen, kann ich mir erst gar nicht vorstellen.









Die Überraschung im Positiven war sicherlich Rerik. Die Lage im Salzhaff mit weniger als 100 Meter Distanz zum Ostseestrand ist einfach klasse. Der kleine Hafen des Alt Gaarzer Segelvereins wird im ADAC-Marinaführer nur mit 2 Sternen bedacht, das halte ich für falsch:

ADAC-Marina Klassifikation

Technik und ServiceStandard-Angebot

Verpflegung und Freizeitgehobenes Angebot
Die sanitären Einrichtungen sind dort um Klassen besser als bei uns in Burgstaaken. Wir haben mit RASMA sehr ruhig dort gelegen, Strom und Wasser gibt es direkt vor dem Boot am Steg. Versorgungsmöglichkeiten wie Supermarkt, Bäcker usw. sind zu Fuß gut erreichbar. Es gibt dort ein Galleriecafe, das "Cafe Art Mare", mit geschätzten 30 Varianten vom Käsekuchen und Plinsen (wer kennt das?).
Eine Tankstelle fehlt allerdings, dafür gibt es einen Segelmacher und eine Servicewerkstatt für Bootsmotoren. Die Vereinsmitglieder waren zu uns alle sehr nett und hilfsbereit.

Was kommt nun?
Mal sehen, vielleicht ist schon Schluss mit der Saison, vielleicht gibt es noch ein paar Tage für uns.

Wie auch immer, es wird hier im Blog zu lesen sein.

Rerik und Break

Beschreibung aus dem Hafenhandbuch:
"Am nördlichen Ende des Salzhaffs, auf der Nordostseite der Halbinsel Wustrow im nordöstlichsten Teil der Lübecker Bucht liegt der gemütliche Hafen von Rerik.
Ein feiner Sandstrand, ein Spiel- und ein Grillplatz befinden sich in unmittelbarer Nähe. Restaurants, Supermarkt, Sehenswürdigkeiten sowie Busverbindungen gibt es im Ort einige hundert Meter nordöstlich.

....die Einfahrt nach Rerik ist anspruchsvoll: Sie geht durch flaches, trübes Wasser und ist nicht sonderlich gut gekennzeichnet. ..."


Stimmt,

 Rerik liegt am Ende der bekannten bzw. von menschlicher Besiedlung erreichten Welt.
Allerdings tut es das schon lange. Die Chronik beginnt ca. im Jahr 1230. Um diese Zeit wurde die frühgotische Backsteinkirche gebaut. Also waren schon Menschen dort.
Es gab in den vergangenen Jahrhunderten mehrere Sturmfluten, die der Halbinsel und den Menschen sehr zusetzten. Die Halbinsel Wustrow wurde dadurch im Jahr 1872 durchbrochen und es entstand die Insel Wustrower Hals. 1949 wurde Wustrow sowjetische Garnison und damit Sperrgebiet. Heute ein Glücksfall, nachdem 1993 die militärische Nutzung endete, entstand eine traumhafte Naturlandschaft
und man kann hier prima Urlaub machen.

Break


Während ich hier schreibe (es ist 21:45 Uhr), gibt es neue Infos von daheim. Ingrids Mutter ist mit dem Notarzt in Krankenhaus gebracht worden.
Ich besorge ein Auto, wir fahren heim. Das Boot kann ich, vielleicht auch wir, übermorgen nach Fehmarn bringen.
BWM 320i, E36 Bj. 1998 - hat uns brav hin und her gebracht

fast alles gut!

Bisher hatten wir überwiegend gute Wetterbedingungen, wenn wir unterwegs waren.
Die kurzen Schlechtwetterpausen blende ich einfach aus.
Unsere kleine Tour durch die Lübecker Bucht führte uns zunächst nach Neustadt. Mit dem Boot waren wir noch nie in diesem Hafen.
Die Fahrt dorthin mit leichten Winden hat überwiegend der Autopilot gemacht.
Ich konnte dabei die Füße



hochlegen und die verschiedenen Strände der einzelnen Seebäder mit dem Fernglas beobachten. Ab und zu trafen wir Angler, die mit ihren kleinen Booten ziemlich weit rausfuhren auf der Jagd nach dem Dorsch. Alles war schön. Zum einzigen Wermutstropfen wurde die neue Reffleine des Grosssegels!
so geht es nicht, der Spleiss löst sich auf
Die vom Profi teuer gespleißte Leine löst sich an der Verbindungsstelle auf und lässt sich nur schwer nutzen.
Einen Liegeplatz finden wir im Stadthafen von Neustadt direkt an der Promenade.
Neustadt hat ein kleines Hafenfest
Der Hafenmeister begrüßt uns sehr freundlich. Wenn ich das z.B. mit dem Hafenmeister auf Hiddensee vergleiche... !
Gegenüber von unserem Platz sind die Studios für die ZDF-Sendung "Küstenwache". Das Schiff aus der Sendung wird von vielen Touristen besichtigt, eine Kapelle spielt dazu Reggaemusik und auf der Hafenmole gibt es ein Festzelt mit Musik und Tanz. Wir gehen rüber zum Pagodenhaus und essen dort, mit Blick über das Treiben.
Am nächsten Morgen verlassen wir den Hafen und segeln zunächst einfach ziellos, so wie der Wind weht und es am meisten Spaß macht. Nach 3 Stunden schläft der Wind ein und da wir zu dem Zeitpunkt in der Nähe von Timmendorf sind, versuchen wir einen Platz im Hafen von Niendorf zu bekommen. Der Gemeindehafen ist voll und im Vereinshafen vom Segler-Verein finden wir noch einen Platz. Der kleine Hafen ist unglaublich eng
Ingrid überlegt noch , wie sie hier wieder rauskommt

Strand direkt nebenan
und beim ersten Versuch in eine Box zu fahren, bleiben wir auch prompt zwischen den Dalben stecken. Ingrid hatte schwer zu tun um das Boot wieder aus dieser "Falle" zu bekommen. Mit Hilfe von Vereinsmitgliedern findet sich dann doch noch ein guter Platz für RASMA. Hier läßt es sich aushalten. Ach, mir fällt noch ein, die Reffleine macht weiter Schwierigkeiten und löst sich weiter auf! Es ist sehr schwer das Großsegel zu bergen. Da brauchen wir eine Lösung. In Timmendorf gibt es aber niemanden, der uns helfen kann. Urlaubszeit, auch für Segelmacher.
Wir genießen den Ort zwei Tage und machen kleine Radtouren. Am zweiten Abend gibt es noch Aufregung. Im Fischereihafen hat sich ein Unfall ereignet und der Rettungshubschrauber musste auf engstem Raum landen.


Weiter gehts , wir laufen schon um 8 Uhr aus. Unser Ziel ist Travemünde.
Ein Katzensprung von 7 Seemeilen. Der Wind ist prima und wir setzen alle Segel. Nach einer Stunde nähern wir uns schon Travemünde und schauen uns an. Das Boot läuft gerade so gut, der Wind ist einfach klasse und dreht etwas südlicher. Die Entscheidung fiel schnell, Wir segeln einfach weiter. Neue Richtung: Wismarer Bucht. Mit bis zu 7 Knoten rauschen wir hoch am Wind die Küste entlang. Kurz bevor wir das Fahrwasser nach Wismar erreichen, wird der Wind etwas stärker und ich reffe zunächst das Vorsegel. Der Versuch das Grosssegel zu reffen, artet in Arbeit aus. Die Reffleine ist hin und wir schaffen es nur "so irgendwie" das Segel einzurollen. So geht das nicht weiter, vielleicht kann uns jemand in der Marina Boltenhagen helfen. Die Marina kennen wir und Ingrid sucht zielstrebig einen Platz zum Anlegen. Der Wind wird noch stärker. Wir finden einen geschützten Platz bevor die angesagte Kaltfront mit Sturmböen und starkem Regen uns erreicht.
Meine Nachfrage beim dortigen Marineservice endete ohne Erfolg. Es gab keinen, der sich an die Reparatur der Reffleine traut und die, die es vielleicht könnten, haben Urlaub.
Per Internet finde ich einen Segelmacher in Wismar. Am Telefon verabreden wir uns für den nächsten Tag im Stadthafen von Wismar, er wird uns helfen. Bis dahin genießen wir erst einmal die Vorteile der großzügigen Marina und besuchen das Fischrestaurant "Kamerun". Ich esse eindeutig zu viel, die Räucherfischplatte ist einfach zu groß und meine Augen größer als der Magen. Mir wird übel und die Nacht war nicht so angenehm.
Am nächsten Morgen ist das Wetter wieder schön. Mit leichtem achterlichen Wind
ohne Grossegel machts keinen Spaß
segeln wir nur mit dem Vorsegel nach Wismar. Mit dem dortigen Segelmacher sind wir um 15 Uhr im alten Hafen verabredet, wir bummeln mit 2-3 Knoten das Fahrwasser in Richtung der weithin sichtbaren Kirche von Wismar. Das ist eine prima Ansteuerungshilfe und nur aus diesem Grund hat die damalige DDR-Regierung den Kirchturm auch stehen lassen, das Kirchenschiff wurde abgerissen.



Der Liegeplatz an der Kaimauer im alten Hafen war gar nicht schlecht.
Man liegt mittendrin und trotzdem relativ ruhig, geschützt sowieso.
Der Segelmacher kam, sah sich die Leine an , schüttelt den Kopf und ging wieder. "Ich melde mich". Das tat er auch und teilte mir mit, dass er nicht das passende Werkzeug hat und dieses erst besorgen muss. Er wird sich melden. Wir verabreden uns für den nächsten Morgen um 9 Uhr.
Wir erkunden wieder mal Wismar und wundern uns über die rege Bautätigkeit im Hafengebiet. Sogar eine neue Marina soll im Westhafen gebaut werden und schon im nächsten Jahr fertig sein. Ich bin gespannt.

9:15 - kein Segelmacher da! Ich rufe ihn an. "Es gibt Probleme, ich rufe an, wenn ich komme. Wahrscheinlich wird das Mittag."
Wir beraten uns. Darauf zu warten und zu hoffen, erscheint unsicher, dann würden wir auch noch einen Tag in Wismar verbringen müssen. Um 9:30 laufen wir aus, zwar können wir das Grosssegel nicht nutzen, aber mit achterlichem Wind und Genua geht es auch. Etwas langsam leider.
Um 09:50 klingelt das Handy und der Segelmacher erzählt uns, dass er am Liegeplatz steht und die Reparatur machen will. Also wieder zurück. Zwei Stunden später haben wir eine neue Reffleine!
2 Stunden Arbeit und eine neue Leine, leider vergebens

Leider hat der Segelmacher die falsche Größe eingespleisst, die Leine ist zu dünn und arbeitet nicht. Bezahlt hatte ich schon. (mal wieder)



Mittlerweile liegen wir im Ostseebad Rerik am Steg des Segelvereins "Alt Gaarz" und finden uns damit ab, die letzten Tage nur mit dem Vorsegel zu fahren. Rerik ist echt schön und wird quasi von hinten durch das Salzhaff angefahren. Die Navigation war schwierig, es gibt keine Fahrwassertonnen, dafür aber viele Sandbänke und Untiefen, Fischernetze kommen noch dazu.  Der kleine Hafen hat nur noch einen Platz frei und Ingrid legt unter den Augen der Steglieger souverän an. Eine junge Frau konnte sich die Bemerkung" Ihre Frau kann das aber toll. Ich würde mich das nicht trauen" nicht verkneifen. So ein Lob erfreut uns dann doch.
Wir hatten vorher noch nie von Rerik gehört.
Anfahrt auf Rerik


aus Google-Maps
Der Ort scheint bei Familien mit Kindern sehr beliebt zu sein und bietet ein gute Infrastruktur und einen tollen Strand. Wir werden bis Sonntag bleiben.






Gerade jetzt fängt es an zu regnen.

der Hafenmeister Roland Harnack des Seglervereins Alt Gaarz (http://www.svag-rerik.de/) hat für jeden ein freundliches Wort und steht mit Rat und Tat zur Verfügung.
Danke!