Ententeich

Die Ostsee liegt da wie Blei,
kein Wind,
es ist sehr warm.


meine Versuche, das Abendessen zu fangen scheitern und wir geben schnell auf, fahren zurück in den Hafen und suchen uns einen schönen Platz im Schatten.

Gestern, noch in Kühlungsborn.


 Das Boot ist segelklar, die Seekarten liegen vorbereitet auf dem Navigationstisch und im Kartenplotter ist der geplante Törn nach Poel eingegeben. Da waren wir noch nie.

Jetzt muss nur noch der Monteur kommen und uns die "Wunderbatterie" für unser Bugstrahlruder bringen.

warten auf die Wunderbatterie in Kühlungsborn, bis 12:00 Uhr müssen wir hier weg sein.
Am Tag zuvor hatte man uns gesagt, dass man uns das Teil um 10:00 bringen will. Bei Handwerkern heißt das, dass man um 10:00 Uhr beginnt das Auto zu beladen, um anschließend losfahren zu können.

Wieder etwas gelernt, eine echte Bildungsreise, was das Bootshandwerk betrifft.

 Um 10:50 wird die Batterie geliefert,  die 50 Minuten werden als volle Monteurstunde für die Lieferung berechnet, mein Lernprozess hält an.

Die Superbatterie mit Namen OPTIMA habe ich schnell eingebaut und wir können das Bugstrahlruder testen. Wir legen ab, der Motor des Bugstrahlruders dreht kurz ohne Leistung zu zeigen, dann ist wieder Stille , nichts geht mehr. Die schnelle Inspektion ergibt, dass die 400 Amperesicherung schlicht durchgebrannt ist.
ich bin einfach zu dick für diese Arbeiten im Vorschiff

Meine Stimmung ist am Boden, seit über 2 Wochen nur Theater mit dem Ding, ich erkläre meiner RASMA, dass ich einen Händler kenne, der sie mit Kusshand verkaufen würde. In dem Moment war ich auch bereit dazu und habe alternativ über einen Schrebergarten nachgedacht.







Ingrid und ich fahren durch den Bootshafen Kühlungsborn um einen neuen Liegeplatz zu finden, aber es ist alles voll.
Ich bin so sauer, dass ich vorschlage: "wir fahren zurück nach Burgstaaken". Ingrid mag auch nicht mehr und ist einverstanden.
Der Kurs ist schnell abgesteckt, die Segel rollen aus und es geht sanft mit 2-3 Windstärken in Richtung Nord-West. Vorher habe ich unseren Hafenmeister über unsere Rückkehr informiert, damit er möglichst unseren Liegeplatz wieder frei machen kann.

RASMA hat wohl ein schlechtes Gewissen, sie läuft wie verrückt. Mit halben Wind, der sich nach und nach auf 6 Windstärken steigert, macht es unglaublichen Spaß.
Nach und nach reffe ich das Vorsegel, zum Schluss nehmen wir die Genua ganz weg. Wir segeln nur mit Großsegel bis zu 7 Knoten. Die Wellen nimmt unser Boot butterweich und auch HUGO unser Autopilot lenkt präzise unsere RASMA Richtung Fehmarn.
Wir können uns sehr entspannt die Welt um uns herum anschauen. Außer Berufsschifffahrt ist aber wenig los auf dem Wasser, wahrscheinlich ist zu viel Wind für die meisten Bootsbesitzer.
Die 26 Seemeilen (knappe 50km) vergehen wie im Fluge und in der Einfahrt nach Burgstaaken steigert sich der Wind kurzfristig bei Burgtiefe sogar auf fast 8 Windstärken, aber es bereitet uns keine Probleme, da die Wellen in Landabdeckung nur niedrig sind. Das Segel rollt locker ein, unter Motor fahren wir in den Hafen nach Burgstaaken. Ernst, der Hafenmeister hat uns schon per Telefon gesagt, dass unser Platz noch besetzt ist und wir legen RASMA direkt unter den Kran.
Ich trinke ein eiskaltes Köpi und rufe Dirk Hassel, den Bootselektriker, an. Er kann auch direkt kommen und wir besprechen die Lage mit dem Bugstrahlruder.
Ich denke, dass auch er etwas ratlos ist. Gemeinsam gehen wir alle Prüfpunkte durch, er misst überall Volt, Ampere und Ohm. Diagnose: "keine Ahnung, der Motor ist wohl defekt und muss ins Werk." Gemeinsam bauen wir den Motor aus und ich lege das verfluchte Teil in den Kofferraum. Am Montag können wir es in Großenaspe in die Werkstatt bringen (die hat aber 2 Wochen Betriebsferien).

Für die Mühe spendiere ich Dirk Hassel ein Schnitzel im Goldenen Anker.

Meine folgende Nacht war nicht schön, irgendwo muss ein Denkfehler liegen.
Ich grübelte, ich machte Checklisten, ich rechnete. Und letztlich war es genau das, was wir noch nicht gemacht haben: gerechnet.
Wenn der Motor 4,4KW Leistung hat, die abgebende Batterie unter Last nur noch 9 Volt abgeben kann, der Motor aber dreht, das heißt?
4400W/9V= etwa 490A, aber die Sicherung war für 400A ausgelegt, also kein Wunder, dass die den Geist aufgibt. Wenn aber die Spannung der Batterie höher wäre, dann hieße das z.B.
4400W/11,5= etwa 380A. Ergo muß die Batterie mehr Strom liefern, wenn sie das nicht kann, ist sie nicht gut genug geladen. Aber genau dieses hatten wir alle bei dieser neuen Wunderbatterie erwartet.

Der nächste Morgen.

Zugegeben, erst habe ich Brötchen geholt und mit Ingrid gut gefrühstückt. Aber gleich danach um 08:15 habe ich den Motor wieder aus dem Kofferraum geholt, eine neue Sicherung besorgt und den ganzen Kram wieder eingebaut. Sehr sorgfältig, nur keine neuen Fehler, das war mein Gedanke.
Die Superbatterie hatte nun schon 12 Stunden am Ladegerät gehangen und wenn meine Theorie stimmt....
It works!

stilles Glück....

was macht man so an den langen Urlaubstagen?


Da liegen nun die vielen Boote in dem schönen Bootshafen von Kühlungsborn und warten kollektiv auf anderes (besseres) Segelwetter. Auf den vielen Booten sind so viele Menschen, was machen die eigentlich den ganzen Tag? Zumal am Strand so schöne bunte Flaggen wehen.

gesichertes Badegebiet - Baden erlaubt
bewachter Strand, Baden erlaubt
Eingeschränktes Badeverbot
Baden nur für geübte Schwimmer erlaubt
Baden verboten
Baden ist nicht erlaubt
Diejenigen, welche Kinder dabei haben, brauchen sich gar keine Gedanken zu machen. das ergibt sich von selbst. Die Mütter kaufen ein und kochen unter erschwerten Bedingungen. Die Väter haben die Aufgaben die lieben Kleinen zu unterhalten. Da an den vergangenen Tagen zum Teil Badeverbot herrschte, war das sicher nicht immer ganz einfach.
schöner Strand, aber Baden ist bei den Wellen nur etwas für stark Depressive und nicht erlaubt.
Aber es gibt ja die vielen kleinen Läden mit Eis, Spielsachen..., aber auch tolle Kinderspielplätze. So etwas hätte ich mir als Kind nicht vorstellen können.
Die Boatpeople ohne Kinder machen es anders, vornehmlich die Männer. Die Seemänner entdecken ihr Boot und machen die Dinge, die sie schon immer mal reparieren, anbauen, auseinander nehmen oder verändern wollten.
Ich auch.
Als wir hier in Kühlungsborn anlegten, merkte Ingrid, dass unser Bugstrahlruder fast keine Leistung brachte. Die Steuerwirkung war fast = 0.
Das Handbuch von Side-Power sieht in diesem Fall vor, dass einige Prüfungen vorgenommen werden müssen und der Bootstechniker, der zufällig am Nachbarsteg war, hatte auch noch einige Ideen, z.B. "das Boot muss raus, mit dem Kran, sonst kann man nichts machen." Darauf habe ich erst einmal verzichtet.
Nach den ersten Sichtprüfungen, ob alle Kabel fest sind, die Batterien ok sind usw., durfte ich schon den Motor
auseinander nehmen.
Der Email-Kontakt mit Olaf Strobel von Side-Power hat mir einige Hinweise gegeben, denen es nachzugehen galt.

    
Im Vorschiff, in dem kleinen Loch, stand die Hitze der vergangenen Tage und mir lief das Wasser vom Kopf und die Brille beschlug. Aber ich erzielte Ergebnisse, die mein methodisches Vorgehen (Ausschlussmethode) unterstützten. Der Scherstift war heil, das Getriebe dreht, die Kohlebürsten lagen sauber an. Hier lag der Fehler also nicht, schon nach 2 Stunden war wieder alles zusammengebaut und ich stellte fest: meine Hände sind zu dick, ich komme kaum an die Verschraubungen dran. Das Teil muss in Kinderarbeit montiert worden sein.

Laut Liste kann jetzt nur noch ein Defekt unter Wasser vorliegen. Entweder sind die Propeller zugewachsen, abgebrochen oder ganz ab. (das kenn ich doch).
Nun kommt der Moment, wo sich meine Investition aus
Miniunterwasserkamera
dem Winter auszahlt.
Mit dieser kleinen Kamera wollte ich mir mögliche notwendige Tauchversuche ersparen und habe sie im Februar gekauft. Bis jetzt aber wurde sie noch nicht von mir getestet.
Ich habe dieses kleine Ding an den Bootshaken geschraubt, eine passende Halterung gehörte zum Zubehör und habe es ins Wasser gehalten. Ingrid hat derweil den Schalter vom Bugstrahlruder gedrückt.
Das Ergebnis war einerseits super, andererseits aber nicht befriedigend.

Wir können prima erkennen, dass die Propeller dran sind, sich auch schön drehen und es keinen Bewuchs gibt.
Die kleine Kamera hat ihren ersten Test bestanden. Wen es interessiert: die ist von Hyundai.
Allerdings bin ich bei der Suche nach der Ursache für den Leistungsverlust nicht ein Stück weiter. Ich schicke mein Arbeit/Ergebnisprotokoll an die Firma Side-Power und habe keine Lust mehr.

Nach 30 Minuten kam noch ein Hinweis , dass ich eine bestimmte Kennung der Batterie prüfen solle. Davon könnte die Leistungsfähigkeit letztlich auch beeinflusst werden. Diese Kennzahl lag bei unserer vor kurzem neu eingebauten Batterie um 100% unter dem Vorgabewert.
Morgen um 10:00  Uhr soll die neue Batterie in den Hafen geliefert werden. Dann darf ich wieder ins Loch steigen und schrauben.


Und wo ich schon dabei bin, probiere ich endlich auch die Ankerwinsch 
der Anker wird mit der Handkurbel wieder eingeholt, ganz schön anstrengend!

aus und lasse mal den Anker ins Hafenbecken fallen. Schön, das geht jetzt also auch.

Noch etwas habe ich zum ersten Mal eingesetzt. Unser neues Fenderbrett, eine Eichenbohle, die mir ein Hasberger Tischler zurecht geschnitten hat.
Das Brett soll helfen, unser Boot an Pfählen so anzulegen, dass die Bordwand geschont wird. Das Prinzip ist einfach, das Brett wird zusammen mit 2 Fendern so ausgebracht, dass es eine breite glatte Fläche ergibt, an die sich unsere RASMA anlehnen kann.


Insgesamt eigentlich ein netter Tag, das Wetter ist immer noch schön, ein paar dicke Wolken waren nur kurzzeitig am Himmel. Am Wochenende wird hier die Europameisterschaft der CONTENDER-Klasse ausgetragen und wir schauen den Crews zu, wie sie ihre Boote vorbereiten. Die jungen Leute kommen aus ganz Europa, tolle Stimmung hier.
9,3 Meter pro Sekunde, das ist etwa Windstärke 5

Der Wind lässt nach und ich hoffe, dass wir morgen vielleicht nach meiner erfolgreichen Reparatur weitersegeln können.

und täglich grüßt das Murmeltier?


wir starten um 08:30 gemeinsam mit anderen Booten in Warnemünde und wollen versuchen dem Wind ein Schnippchen zu schlagen. Die Idee: wir fahren rüber nach Gedser in Dänemark und von dort wieder rüber in Richtung Rügen. Quasi ein großer Kreuzschlag.
Bereits im Hafen setzen wir das Großsegel und rollen anschließend die Genua zur Hälfte aus. Wir haben gut 5 Windstärken aus Ost. Tendenz steigend. Das sollte zumindest von der Windrichtung prima gehen. Wir fahren parallel zu den großen Fähren. Die Wellen werden stetig höher und der Wind böiger.

und das Wetter sieht so toll aus


ich mag nicht mehr und die Frisur ist auch hin
Nach und nach verlieren wir die anderen Segler aus den Augen, in unsere Richtung fährt keiner mehr. Es wird auch immer schwieriger, der Wind dreht auf Nordost. und unsere RASMA mag es gar nicht so hoch am Wind fahren zu müssen.

Mir macht es keinen Spaß mehr!
 Der Wind ist so kalt, dass ich eine Fleecejacke anziehen muss, im Hochsommer! Im Hafen werden wir wieder schwitzen.

Nach kurzer Absprache mit Ingrid drehen wir ab, bergen das Großsegel und rauschen nur mit der Genua vor dem Wind über die Wellen. Immer über 6 Kn. , da kommt Freude auf. Manchmal surfen wir auch mal eine Welle und das GPS zeigt Traumwerte an.
Ein Blick auf die Seekarte und es ist klar: am einfachsten wird es sein, wieder nach Kühlungsborn zu fahren. Bis Travemünde, Wismar usw. dauert es zu lange, wir sind schließlich schon ein paar Stunden unterwegs und haben Urlaub.

Wir erreichen Kühlungsborn-Marina und kein Platz ist mehr frei. Es warten so viele Boote auf besseren Wind, dass der Hafen völlig überfüllt ist. Wider Erwarten finden wir trotzdem eine freie Box, (dezenter Jubel)
Wir machen alles richtig fest, es war schon nervig genug bei diesem Wind überhaupt anlegen zu können. Der Mann mit dem T-Shirt, auf dem HAFENMEISTER steht, ist gegen uns: "der Platz ist belegt, der Eigentümer kommt gleich, er hat mich angerufen, Sie müssen hier weg, nein der Hafen ist voll, ich habe nix mehr frei."
Zum Glück bin ich urlaubsmäßig entspannt und kann ihm noch seinen letzten (Not-) Liegeplatz abringen. Es wird noch etwas tricky bis wir dort liegen, besonders für Ingrid, da sie die Hafenmanöver fährt. Der Wind drückt das Boot sehr.
Aber wir liegen nun sicher und in bester Lage.

Hier bleiben wir bis der Wind besser wird.

Warnemünder Kultur-Club

Zunächst geht man zum Fahrkartenautomat an der Fähre. Dort wählt man die Sprache aus, in der man mit dem Gerät kommunizieren möchte. Danach wird das Ticket ausgewählt. Das Ticket heißt auch auf Deutsch "Rostock Day Ticket" und kostet pro Person €4,70. Laut Beschreibung dürfen wir damit die Fähre, die S-Bahn, Straßenbahn und alle Busse so oft benutzen wie wir möchten. Toll. Wir werden auch fast alles ausnutzen, denn heute werden wir Rostock besichtigen.
Also mit der Fähre geht es rüber nach Warnemünde, dann in die S-Bahn in Richtung Rostock-Hauptbahnhof bis zur Haltestelle Holbeinplatz , dort müssen wir die S-Bahnstation nach links verlassen und die Strassenbahn Linie 1 oder 5 bis Neuer Markt nehmen.
Die nette Frau an der Rezeption des Yachtclubs hat es uns sehr gut erklärt, die Fahrt dauert komplett ca. 30 Minuten und wir sind tatsächlich im Zentrum von Rostock.
Rostock, Neuer Markt, ab hier starten wir zur Besichtigung der gut restaurierten Altstadt

Es trifft sich gut, dass wir bei diesen hohen Temperaturen zunächst zur Marienkirche gehen. Ein etwas ungewöhnlich gestaltetes Kirchengebäude. Die Türme passen nicht richtig zusammen.
St. Marien liegt nordwestlich des “Neuen Marktes” und ist schon über 770 Jahre alt.
In den Jahren 1262 bis 1265 vereinigten sich die drei Stadtteile und die Marienkirche wurde zur Hauptkirche. Über die erste Gestalt der Kirche weiß man nichts - nur bisher nicht durchgeführte Grabungen könnten eventuell etwas über den Grundriss verraten. Nach dem Zusammenschluss wurde die Kirche als dreischiffige Hallenkirche umgebaut bzw. neu errichtet. Diese Bauform nach westfälischem Vorbild bedeutet, dass drei parallele Langhäuser gleicher Höhe miteinander verbunden sind, das mittlere Hauptschiff aber breiter als die Seitenschiffe ist. Von diesem bis 1279 vollendeten Bau sind heute noch die Untergeschosse des Turmes mit den drei westlichen Hallen (Portalbereiche und heutige Winterkirche) erhalten.
Was hat das mit Segeln zu tun?
Kommt noch.

Wir kommen pünktlich zur Führung an. Teil der Führung ist die Präsentation der unglaublich großen Orgel.
Wer sich damit mal beschäftigt hat und den Sound einer solchen Orgel live erlebt hat, zieht Vergleiche mit einem Rockkonzert. Bach auf solch einem Instrument ist wirklich beeindruckend. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang gerne an die Besichtigung des Altenberger Doms.
Es gibt 3 Orgeln in dieser Rostocker Kirche.  Die große Orgel beherbergt hinter einer barocken Fassade 5700 Pfeifen in 83 Registern auf vier Manualen und Pedal. Ich glaube, das ist viel.
die große Barockorgel



...und was hat das mit Segeln zu tun.
Rostock ist eine alte Hansestadt und seit Urzeiten Hafenstadt, selbstverständlich muß dann eine Kirche dem auch Rechnung tragen. Ähnlich wie in den Kirchen der Nordseeküste.
In einem Seitenschiff(!) des Kirchengebäudes hängt eine Kogge von der Decke, etwa 2m lang.









Nach der Kirche wurde ausgiebig die Altstadt und die Fussgängerzone besichtigt.

Der Abendspaziergang führte uns dann noch raus bis an den Kopf der Mole.
das Boot im Vordergrund sucht ein neues Herrchen


... und morgen wollen wir versuchen, Gedser in Dänemark zu erreichen, wenn der Wind nicht zu stark auf Nord dreht könnte es gehen.

Warnemünde - von oben


Heute möchte ich Warnemünde mal von oben sehen. Von unserem Liegeplatz können wir rüber zum Leuchtturm von Warnemünde schauen. Mit dem Fernglas konnten wir sehen, dass dort oben Menschen stehen, ergo ist es wohl möglich den Turm zu besichtigen.
Mit der Fähre fahren wir von Hohe Düne über die Warnow nach Warnemünde.
Die Fähre fährt sehr knapp an der MSC Poesia vorbei, dieses Riesenschiff ragt über den Fähranleger und sorgt für aufgeregte Passagiere an Bord unserer kleinen Fähre
Wir gehen am Alten Strom vorbei, hier gibt es den Fisch direkt vom Kutter zu kaufen. Ein Fischbrötchen ist für uns auch noch drin. Auffallend sind die vielen internationalen Touristen, das liegt wahrscheinlich an den vielen Kreuzfahrtschiffen, die den Hafen anlaufen. Merkwürdigerweise wird den Amerikanern der Hafen als Hafen "Berlin" verkauft. Naja, man muss halt immer etwas größer denken.
Als ich Anfang der 90er Jahre hier das erste Mal mit einem Segelboot hier war, sah es alles noch etwas anders aus. Der Liegeplatz den ich damals hatte gibt es noch, das Seglerheim, in dem wir sehr preiswert ein Frühstück bekamen, auch noch. Von den dort arbeitenden Leuten haben ich keinen mehr gesehen oder erkannt.

Fischkutter am Alten Strom

Ein kurzer Besuch am damaligen Liegeplatz zeigt doch die entscheidenden Veränderungen, die Boote sind größer und es gibt Stromanschlüsse am Steg.
Bevor die Temperatur noch weiter steigt, steige ich die Stufen des Leuchtturms hoch. Eintritt €1,50 kassiert von einem alten, mürrischen Seemannstypen, wahrscheinlich ist das ein Schauspieler und der muß im Auftrag des Touristen-Büros so sein.

Blick nach Osten über die Dächer auf die Hafeneinfahrt



Alter Strom  und Kreuzfahrtkai

die Mündung

Blick auf unseren Yachthafen

der Strand erscheint endlos

Das hatte sich gelohnt und oben war eine sehr angenehme Temperatur durch den Seewind. Das einzige was ich mal wieder unangenehm fand, war meine blöde Höhenangst.  
In Deutschland soll es an vielen Stellen heute Gewitter geben, hier ist nichts und kommt auch nichts. Das Einzige was sich ändert, ist der Wind, der wird eindeutig stärker. In den Böen messen wir über 6 Bf. Das ist schon etwas.
Mal sehen, was Dienstag sein wird, noch haben wir keinen Plan. Wenn der Wind so bleibt, wird uns wohl nichts weiter übrig bleiben, als zurück in die Lübecker Bucht zu segeln, gegen den Ostwind nach Rügen wäre es dann zu heftig. Aus 45 Seemeilen beim Kreuzen werden schnell 90 Seemeilen. Bei einem Durchschnitt von 5 Seemeilen/Stunde wird das sehr lang und dazu haben wir echt keine Lust.


mediteran

hoch am Wind geht es Richtung Warnemünde
Wir frühstücken relativ früh und können schon um 08:15 in Kühlungsborn ablegen. Es soll heute sehr warm werden und wir möchten die etwas kühleren Stunden nutzen. Mit uns legen etliche andere Boote ab, an der Hafenausfahrt ist ein kleine Stau, da wird es nämlich eng und es paßt immer nur ein Boot durch.
Wind haben wir auch, er kommt etwa aus Südost mit 3 Windstärken. Das bedeutet wir müssen in Richtung Warbemünde sehr hoch an den Wind. Hoffentlich reicht es, daß wir ohne viel Kreuzen zum Ziel kommen. Der kleine Törn geht immer entlang der Steilküste an Heiligendamm vorbei und wir können uns gar nicht satt sehen an der schönen Küste, mit seinen Stränden, Buchenwäldern und kleinen Ortschaften.

die Stege sind so lang, dass viele mit dem Roller oder Fahrrad zu ihrem Boot fahren
Es sind nur knapp 12 Seemeilen und kurz vor der Warnemündung = Einfahrt zum Rostocker Hafen nehmen wir die Segel weg und suchen einen Liegeplatz unter Motor. Wir landen letztlich im Yachthafen "Hohe Düne". Dieser riesige Komplex
link zum Hafen "Hohe Düne"
ist eigentlich fast ein kleines Dorf, 700 Boote können hier liegen, es gibt Geschäfte, Bars , Restaurants , ein 5-Sterne Hotel und ein Kongresszentrum und alles mit wunderbarem Blick auf die Ostsee und die Hafeneinfahrt.

Wir liegen an Steg C und können von unserem Boot aus die Kreuzfahrtschiffe

beobachten. Erstaunlicherweise sind hier die Liegegebühren niedriger als z.B. in Kühlungsborn, dafür die Restaurantpreise eindeutig höher.
Ich bin etwas erkältet und friere trotz der Wärme und habe mich mit einer Decke eingepackt und den Nachmittag verschlafen.
Den Liegeplatz haben wir bis Dienstag, bis dahin wollen wir den Strand und das alte Warnemünde entdecken.

Punkt 18:00 Uhr läuft die AIDA MAR aus, mit diesem Schiff waren wir auch schon unterwegs.

kein Wind - aber viel Sonne

Heute haben wir es genossen, diesen
 schönen Strand und das klare, angenehme Wasser, einfach herrlich!
Dafür mußte ich mir allerdings sogar noch einen neue Badehose kaufen, denn alle anderen liegen brav zu Hause im Schrank. Ich packe meine Sachen immer selbst!
Mit Weitersegeln wird es heute nichts, der Wind hat gerade mal 1-2 Bf. und kommt aus Ost und da wollen wir eigentlich hin. Also genießen wir weiter dieses schöne Seebad Kühlungsborn.

Vor dem Badevergnügen haben wir uns 2 Fahrkarten für die Mecklenburgische Bäderbahn gekauft.
Molli wird diese über 100 Jahre alte Bahn genannt und ist ein mit einer Dampflok betriebener, historischer Zug , sogar mit Salonwagen aus der Kaiserzeit. Dort wurden auch Kleinigkeiten serviert.
Im 125 Jahre alten Salonwagen

Moll hält mitten in Bad Doberan
Ziel war Bad Doberan, ein sehr altes Seebad.
"Die Stadt Bad Doberan als Heilbad mit seinen Ortsteilen Althof, Vorder Bollhagen und dem Seeheilbad Heiligendamm ist eine Kreisstadt im Land­kreis Rostock mit Lage im mittleren Mecklenburg. Ihre erste ge­schichtliche Erwähnung erfährt sie im Jahre 1171. 
1879 erhielt Doberan das Stadtrecht und darf seit 1921 den Titel „Bad“ tragen/".
Neben dem alten und historischen gibt es aktuell hier aber ein Open Air-Festival, die Zappanale. zu Ehren von Frank Zappa, der mit seinen "Mothers" bzw. heute eher "Grandmothers" hier mal gespielt hat. Es gibt sogar ein Denkmal in der Stadt von Frank Zappa. Das Gelände an der Galopprennbahn ist voll mit Zelten, Wohnwagen, und alten und jungen Rockern.

Eigentlich soll es in diesem Blog ja mehr um das Segeln gehen, das kommt morgen auch wieder.  Es ist aber für uns eine neue Art Urlaub zu machen, schließlich kennen wir unser neues Revier noch gar nicht richtig. Weder die Hafenstädte der Ostsee noch das Hinterland, also werden wir uns auch zukünftig die Zeit nehmen, zu schauen und zu entdecken.
Die Seekarten für morgen habe ich schon rausgelegt und den Kurs nach Warnemünde abgesteckt, mal sehen in welchem der 3 Häfen wir einen Platz finden werden. Ich tippe auf  die Marina "Hohe Düne", weil dort immer etwas frei ist, denn dort ist es teurer als die Liegeplätze im "Alten Strom".
Was zu einem gewissen Problem führte war der Umstand, dass unser Liegeplatz zwischen 2 Wasserzapfstellen liegt. Die jeweiligen Schläuche reichen einfach nicht bis zu unserem Wassertank und es wurde langsam knapp. Meinen eigenen "Gardena-Luxusschlauch" von 25 Meter Länge kann ich nicht anschließen, da alles festverschraubt ist und die Anschlüsse nicht passen. Mit Hilfe eines Mitarbeiters der Hafentechnik haben ich dann gemeinsam solange probiert, bis ein Adapter gebastelt war.
Mit dem gebastelten Adapter gelang es den Schlauch zu verlängern und unseren Wassertank wieder zu befüllen. Solche Episoden kosten mal eben 2-3 Stunden. Auch das ist Segelurlaub.





... und weg


wir lassen die dunklen Wolken hinter uns und nehmen Kurs auf  Kühlungsborn
Nach einer kleinen Schreckminute sprang der Motor an (ich rechne inzwischen mit allem) . Wie ich ja schon erzählt habe, lauerten schon andere darauf, dass unser Liegeplatz zumindest für einige Tage frei wird. Man hatte mich heute bereits morgens um 08:00 gefragt, ob wir nun fahren oder nicht. Ich fand es nervig.

10:00 los, mit Maschine bis zur Ausfahrt am Südstrand und dann die Segel ausgerollt, den Autopilot auf Kühlungsborn programmiert und alles war gut.

Gestern hatte ich noch die Schalter für das Bugstrahlruder erneuert,
einsamer Strand Katharinenhof, Ingrid glaubt, dass man hier Bernstein finden kann
das neue Relais mit neuer Verkabelung funktioniert auch. Das waren letztlich ca. 3 Stunden Arbeit, für mich war das Unangenehmste wie immer die Warterei.









Zum Glück haben wir diese Zeit mit kleinen Ausflügen ins Umland genutzt. Kloster Cismar, Weltkulturerbe Wismar und der Strand am Katharinenhof waren unsere Ziele.

Kloster Cismar bei Grömitz liegt mitten im Grünen




Wismar





Heute genießen wir das Seebad Kühlungsborn, hier ist es von der Atmosphäre fast mediterran. Die Sonne scheint und die Temperatur hat 27 Grad im Schatten. Wir schauen im Moment noch den Jüngsten in ihren Opti-Jollen zu und werden gleich an den Strand gehen.

das habe ich mir wieder mal anders vorgestellt


 
So, geschafft, wir sind endlich mal wieder Weltmeister. Es war für die ganze Nation ein hartes Stück Arbeit, aber zu guter Letzt hat Herr Löw ja doch auf uns gehört und die richtigen Entscheidungen getroffen, die richtigen Spieler aufgestellt und die richtige Taktik spielen lassen. Na bitte geht doch, warum der Bundes-Jogi anfangs so schwierig war, wird er wohl selbst nicht mehr wissen.
 
Heute soll es los gehen, das Wetter ist zwar suboptimal, aber wir bereiten alles vor. Ingrid prüft die Lenkung, Motorfunktion und Funktion des Bugstrahlruders. Das Resultat war unerwartet, das Bugstrahlruder hat nur Backbordfunktion, nach Steuerbord geht nichts.
 

der Übeltäter, Fußschalter mit gerissenem Membran
Der Aufbruch wird abgebrochen. Fehlersuche ist angesagt. Das ganze Drama offenbart sich erst nach und nach. Wasser ist der natürliche Feind von Stromleitungen und den dazu gehörigen Aggregaten. In der letzten Nacht ist so viel Wasser gefallen, eigentlich kein Problem, aber es gab die Möglichkeit ins System einzudringen. Am Fußschalter gab es einen Riss im Gummi, der den Schalter und die Verkabelung schützen soll.  Hier ist das Wasser eingedrungen und hat für einen ordentlichen Schaden gesorgt.  Es hat wohl einen Kurzschluss gegeben, der das entsprechende Relais zerstört hat. Kein Problem, für Geld gibt es ja (fast) alles. Leider eben nur fast. So ein Relais hat keiner in Deutschland. Hersteller ist eine norwegische Firma und der Vertreter in Deutschland wird sich bemühen, das Ersatzteil zu finden und zu besorgen.
Kann dauern, in Norwegen ist Urlaubszeit.
 
für diejenigen, die wissen möchten wie ich mich fühle
 

und Action

auf das WM-Finale zu warten ist ein wenig so wie früher: "wir warten aufs Christkind".
Wir sind ja extra hier im Hafen geblieben, um heute Abend das Spiel zu sehen. Solche Hafentage können ganz schön langweilig sein.
Man sitzt, starrt aufs Wasser, mal ne Möwe, mal ne Ente oder als Höhepunkt  mehrere mit ihren Kindern.
Das Wetter hat heute alleine schon für Abwechslung gesorgt, es war alles dabei, Gewitter, Sonne, Nieselregen, kalter Wind, dann wieder vorn vorne, Gewitter, Sonne...
Die erste Abwechslung bzw. Action hatte ich schon vormittags, ich habe den Außenbordmotor an das Beiboot montiert.
Mir fällt ein, dass unser Dingi noch keinen Namen hat, wie wär es mit "Little Rasma" oder "Tender to Rasma"?
Also Motor montiert und gehofft. Wer 2-Taktmotoren kennt, weiß wie unberechenbar diese Dinger sein können. Tankentlüftung auf, ebenso den Benzinhahn, danach den Choke in die vermeintlich richtige Position und los. Schon nach weniger als 50 mal ziehen am Startseil, gab es das erste Geräusch vom Motor und mir tat bereits die rechte Schulter weh.

Es dauert allerdings wirklich nicht länger als 15 Minuten, das Wetter war gerade in seiner Sonnenphase und ich konnte meine ersten Runden durch den Hafen drehen. Das ist wie Mofafahren auf dem Wasser. Ich bin dann auch immer schön vor der Webcam hin und her gefahren, damit mich die Lieben daheim auch gut sehen können.

(Wahrscheinlich guckt wieder keiner..)
 
 


Ich bin kaum zur Ruhe gekommen, da nähert sich von See ein zunächst nicht zu definierendes, schwimmendes Objekt. Es sieht in etwa so aus wie die Schiffe in Waterworld, alles Durcheinander, Rost und merkwürdige Gestalten an Deck.
Das Teil
kommt dicht an unserem Liegeplatz vorbei, das ist viel zu groß für unseren Hafen. Was soll das?
Vor wenigen Minuten lag an der Stelle am Kai, die die Rostlaube ansteuert noch ein Hausboot, das ist gerade noch rechtzeitig mit dem Kran an Land gehoben worden.
Auf dem nächsten Foto kann man links am Kran das Hausboot erkennen, der Schuber rammt mittlerweile die Spundwand und Ernst Hoff (der mit dem roten Hemd),  der Hafenmeister, rennt sehr aufgeregt auf und ab.
Bis das große Schiff im kleinen Hafen fest gemacht war, ist gut eine Stunde vergangen. Mittlerweile füllte sich der Kai mit Schaulustigen und auch wir fragten uns , wie geht's weiter?
Unsere Vermutung, dass dahinter ein Plan steckt, wurde dann doch noch bestätigt. Der Schlepper kam aus Holland und hatte den Auftrag das Hausboot hier abzuholen und dann eben nach Holland zu bringen. Großartiges Hafenkino, für die Touristen hier in Fehmarn wird für die Kurtaxe echt etwas geboten. Übrigens müssen auch Liegeplatzinhaber wie wir für das Boot Kurtaxe bezahlen. 52,00 Euro im Jahr.
 
so langsam senkt sich das Hausboot an Deck
Nach etwas über 2 Stunden lag das Hausboot fest an Deck des Transportschiffes, ready to go.
 
Und wer jetzt denkt, das wäre alles gewesen an Fehmarn-Action, der irrt.
Hungrig von der vielen Aufregung heute gehen wir rüber zum Goldenen Anker. Die Sonne ist mal wieder da und wir haben eine gute Chance draußen zu essen.
Nun zeigt Burg was es drauf hat, Karneval im Sommer, Loveparade des Nordens.
Anläßlich des Altstadtfestes gibt es den großen Umzug der Vereine mit Motivwagen und Musik.
vor der Aalräucherei geht es hoch her


Temperamentvolle Fußtruppen füllen den Umzug
bei soviel Action über den ganzen Tag, was soll das noch heute Abend beim WM-Finale geben?